Sie musste häufiger auf die Toilette, hatte einen aufgeblähten Bauch und ein Völlegefühl. Die Britin Emma College (24) entschied sich im Februar 2022 dazu, ihre Symptome abklären zu lassen. Die Diagnose der Ärzte: Emma ist schwanger. Mehrere Schwangerschaftstests fielen allerdings negativ aus.
Wenig später landete die junge Frau aufgrund starker Schmerzen im Spital, wie das englische «Durham Magazine» schreibt. Dort entdeckten die Mediziner den wahren Grund für die Beschwerden. In ihrem Bauch wucherte ein riesiger Tumor. Die anschliessende Biopsie der 30 Zentimeter breiten Masse bestätigte Colleges schlimmste Befürchtungen: Es ist Eierstockkrebs.
«Ich dachte immer, das würden nur Frauen über 50 kriegen»
In den Monaten vor der Diagnose hatte College ihre Symptome mehrfach gegoogelt, da sie beim Liegen ein komisches Fremdkörpergefühl im Bauch hatte. «Es fühlte sich an, als würde ich auf einer riesigen Wassermelone liegen.» Bei ihren Recherchen sprang ihr die Diagnose Eierstockkrebs zwar mehrmals entgegen: «Ich dachte aber immer, das würden nur Frauen über 50 kriegen», sagt sie. «Ich glaubte eher, dass die Bauchschmerzen von einem Reizdarm oder einer Lebensmittelallergie kommen könnten.»
Nach der Diagnose stellten die Ärzte fest, dass Colleges Tumor bereits bis zum Magen wuchs und ihre Niere eindrückte. «Im Ultraschall konnte man keine anderen Organe mehr erkennen. Alles wurde vom Tumor überlagert.»
Es folgte eine 15-stündige Operation, in der die Ärzte den Tumor sorgfältig herausschnitten und vom Gewebe trennten. Mit Erfolg: Die Chirurgen konnten das Geschwür vollständig entfernen, nahmen ihr den befallenen Eierstock, die Milz, den Blinddarm und Teile des Dickdarms raus. Vor einem Jahr hatte College schliesslich den letzten von sechs Chemotherapieblöcken. Heute ist sie krebsfrei.
Keine Möglichkeit zur Früherkennung
Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 600 Frauen an Eierstockkrebs, wie die Schweizer Krebsliga auf ihrer Webseite schreibt. Jede Frau kann an Eierstockkrebs erkranken, die Forschung hat bisher keine beeinflussbaren Faktoren ausmachen können, die zur Entstehung von Eierstockkrebs beitragen, heisst es weiter.
Die junge Britin will mit ihrer Geschichte andere Frauen ermutigen, auf die Symptome von Eierstockkrebs zu achten – besonders weil es bei dieser Krankheit keine Möglichkeit zur Früherkennung gibt. «Ich will sichergehen, dass jede die Symptome dieser Krebsart kennt», sagt die Britin.