Eine Stunde zu Boden gedrückt
Russen-Paar wegen Antikriegs-Äusserungen brutal verhaftet

Ein privates Gespräch eines russischen Ehepaars in einem Restaurant im russischen Krasnodar hatte drastische Folgen. Weil sich beide gegen den Krieg stellen, rief ein Gast die Polizei. Das Paar wurde brutal verhaftet.
Publiziert: 30.01.2023 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2023 um 19:05 Uhr
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Dieses Foto entstand während der Verhaftung des Ehepaars in Krasnodar.
Foto: Twitter / igorushko

In der russischen Grossstadt Krasnodar kam es am Wochenende zu einer brutalen Verhaftung. Laut dem Bericht verschiedener unabhängiger russischer Medienportale wurden Olesya und Alexei Owchinnnikow wegen einer Anti-Kriegs-Konversation von der Polizei festgenommen und ins Gefängnis gebracht.

Gemäss den Berichten führte das Ehepaar in einem Restaurant der Stadt ein Gespräch. Darin solle es auch um den Krieg in der Ukraine gegangen sein. Das Ehepaar habe sich dabei klar gegen den Krieg gestellt, berichtet unter anderem die «Moscow Times». Daraufhin habe ein anderer Restaurantbesucher die Polizei gerufen.

Diese ging brutal gegen das Paar vor. Mehrere Beamte hätten das Lokal gestürmt und das Ehepaar zu Boden gedrückt, berichten die Medien. Danach hätten sie ihnen Handschellen angelegt, berichtet die Tochter des Ehepaars. Rund eine Stunde sei das Ehepaar auf dem Boden gelegen. Anschliessend seien sie auf eine Polizeistation gebracht worden.

Einen Tag später vor Gericht

Das Paar sei wegen «Rowdytum» angeklagt worden und habe eine Nacht hinter Gittern verbringen müssen. Die neunjährige Tochter wurde von Beamten bei Angehörigen der Familie untergebracht.

Laut Aussagen des Ehepaars hat die Polizei ihnen gegenüber freimütig zugegeben, dass sie wegen Antikriegsäusserungen verhaftet worden seien. Bereits am Morgen nach dem verhängnisvollen Restaurantbesuch sei das Paar vor Gericht gestanden. Zum Urteil ist bislang allerdings nichts bekannt.

Schon mehrere Verhaftungen

Es ist nicht das erste Mal, dass der russische Staatsapparat rund um Präsident Wladimir Putin (70) mit brutalen Methoden gegen Anti-Kriegsäusserungen vorgeht. Äusserungen gegen den Krieg und damit Kritik am Kreml werden in Russland generell unterdrückt.

Kurz vor Weihnachten verhafteten Beamte die Studentin Olessja Kriwtsowa (19). Nachdem sie im vergangenen Oktober einen russlandkritischen Instagram-Beitrag geteilt hatte, steht sie nun unter Terrorverdacht. Verraten wurde sie von zwei Mitstudenten, die sich am kriegskritischen Inhalt von Kriwtsowa störten. Auch zu Beginn des Kriegs wurden Demonstranten verhaftet, die sich öffentlich gegen den Ukraine-Krieg stellten. (zis)

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