Seine Arme sind dick verbunden. Endlich ist er in Sicherheit. Mit ernster Miene berichtet Mohammad Nazal, wie er im Gefängnis in Israel misshandelt wurde. Immer wieder sollen Soldaten ihn geschlagen haben. Die Folge: mehrere Brüche an den Händen. Danach sei er nicht einmal medizinisch versorgt worden. Man habe ihn so liegen lassen, erzählt der Palästinenser im Fernsehen. Erst später habe das Rote Kreuz ihn behandelt.
Nazal wurde im Rahmen eines Austausches aus dem israelischen Knast geholt. Im Gegenzug lässt die Terror-Gruppe Hamas seit Freitag jeden Tag Geiseln frei. Dafür werden im Austausch rund dreimal so viele palästinensische Gefangene entlassen. Dies ist Teil einer Vereinbarung, die auch eine Waffenruhe vorsieht.
Er steigt ohne Probleme in den Bus
Die Schilderungen von Nazal klingen grausam. Doch es gibt Zweifel an seiner Geschichte. Denn: Aufnahmen, die direkt nach der Entlassung aus dem Gefängnis gemacht wurden, zeigen, wie Nazal in einen Bus steigt. Dabei benutzt er seine Arme, und zwar ohne schmerzverzerrtes Gesicht oder sonstige Anzeichen auf gebrochene Hände. Der Palästinenser wirkt fit.
Dementsprechend skeptisch ist zum Beispiel das israelische Aussenministerium. Auf X schreibt es: «Videoaufnahmen zeigen, wie Mohammed Nazal das Gefängnis verlässt und mit zwei voll funktionstüchtigen Armen in den Bus steigt.»
Auch andere haben Zweifel an der Geschichte von Nazal. Ein Kommentar lautet: «Das ist ein perfektes Beispiel für Pallywood.» Mit Pallywood werden inszenierte Propaganda-Videos bezeichnet, die zeigen sollen, wie sehr die Palästinenser unter Israel leiden. Es ist eine Kombination aus Hollywood und Palästina.