Der Fall Maddie ging um die Welt: Die damals knapp vierjährige Britin verschwand am 3. Mai 2007 aus einem Ferienappartement im portugiesischen Badeort Praia da Luz. Seither gilt sie als vermisst. Trotz grosser Unterstützungen, weltweiter Aufmerksamkeit und etlicher Hinweise wurde sie bisher nicht wiedergefunden. Doch ihre Familie gibt nicht auf.
Seit dem Jahr 2011 hat die britische Regierung der Metropolitan Police circa 13 Millionen Pfund, etwa 14,6 Millionen Franken, zur Verfügung gestellt. Damit die zuständigen Ermittler ihre Suchaktion weiterführen können, werden nun nochmals umgerechnet etwa 112'563 Franken dazukommen, wie «Daily Mail» berichtet.
«Sie werden die Hoffnung nie aufgeben»
Die Polizei hat eine Spezialeinheit ins Leben gerufen, die sich um die Suche nach Maddie kümmert. Genannt wird die zuständige Abteilung «Operation Grange». Maddies Eltern, Gerry und Kate McCann (beide 56), sind dankbar, dass diese weiterhin finanziell unterstützt wird: «Das ist eine sehr willkommene Nachricht – Kate und Gerry haben die Hoffnung nie aufgegeben und werden es auch nicht, denn Madeleine zu finden oder herauszufinden, was mit ihr geschehen ist, ist für sie von grösster Bedeutung», sagt eine Quelle, die der Familie nahesteht.
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Der Zuschlag ist auch ein versteckter Hoffnungsschimmer für die McCanns: Denn wenn die Polizei finanzielle Unterstützung beantragt, würden doch sicher auch Hinweise vorhanden sein. Die letzten Entwicklungen in dem Fall Maddie gab es Ende Februar, als der Hauptverdächtige, ein Deutscher namens Christian B. (47), wegen sexuellen Missbrauchs vor Gericht stand. Dort kamen auch neue Details zu ihm ans Licht: Lediglich eine 12-minütige Autofahrt trennten B. damals vom Restaurant, in dem Maddies Eltern sich zum Zeitpunkt ihres Verschwindens aufgehalten hatten. Ausserdem habe er, ohne offiziell angestellt zu sein, Teilzeit dort gearbeitet.
B. soll einen Freund rekrutiert haben
Man vermutet nun, dass der Deutsche durch den Zugang zu Buchungen wusste, dass die Kinder der McCanns am 3. Mai abends alleine sein werden. Ein britischer Bekannter von B., Ken Ralphs, sagte zur «Daily Mail», ein gemeinsamer Freund der beiden wäre von B. rekrutiert worden, um ihm bei der Entführung eines Kindes zu helfen – dieses sollte an ein Paar verkauft werden, das selbst keine Kinder hatte. Der Plan sei nur rund eine Woche vor Maddies Verschwinden ins Leben gerufen worden.
Was aber B. einen Strich durch die Rechnung machte: Die extreme Medienpräsenz um Maddies Fall, wobei oft ihr Merkmal, ein dunkler Fleck im linken Auge, hervorgehoben wurde. Da er das Kind dann nicht mehr wie geplant verkaufen konnte, könnte er sich anderweitig von ihr entledigt haben. Ralphs teilte seine Informationen bereits kurz nach dem 3. Mai mit Polizeistellen in Portugal und Grossbritannien – ob diese Informationen jemals in die Ermittlungen miteinbezogen wurden, weiss er nicht. (zun)