Dutzende Soldaten ermordet
Haben Mali-Rebellen den neuen Wagner-Chef getötet?

Tuareg-Rebellen haben bei zweitägigen Gefechten in Mali gepanzerte Fahrzeuge und Lastwagen der Wagner-Gruppe erbeutet. Mindestens 20 Wagner-Kämpfer wurden getötet, darunter möglicherweise auch ihr neuer Anführer Anton Yelizarov.
Publiziert: 28.07.2024 um 15:58 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2024 um 08:22 Uhr
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Bilder in den sozialen Medien zeigen zerstörte Autos.
Foto: Screenshot X
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Janine EnderliRedaktorin News

Bei heftigen Gefechten in der Grenzstadt Tinzaouaten im Norden Malis sind laut Angaben der Tuareg-Rebellen Dutzende Soldaten der Wagner-Gruppe getötet oder verletzt worden. Unter den Toten soll sich auch der neue Wagner-Anführer Anton Yelizarov befinden, der nach dem Tod von Jewgeni Prigoschin (1961–2023) an die Spitze der Söldner-Truppe getreten war.

Die Rebellenbewegung erklärte, sie habe bei den zweitägigen Kämpfen am Donnerstag und Freitag gepanzerte Fahrzeuge, Lastwagen und Tanker der Gruppe Wagner erbeutet. Mehrere russische Militärblogger, darunter der bekannte «War Gonzo» alias Semyon Pegov, berichteten von mindestens 20 getöteten Wagner-Kämpfern, die in einen Hinterhalt der Rebellen nahe der algerischen Grenze geraten sein sollen.

«Einige wurden gefangen genommen»

«Mitarbeiter der Wagner PMC (Gruppe), die in einem Konvoi mit Regierungstruppen unterwegs waren, wurden in Mali getötet … Einige wurden gefangen genommen», so Pegov auf seinem Kanal.

Auch ein Telegram-Kanal, der Verbindungen zu Russlands Sicherheitsapparat haben soll, sprach von mindestens 20 toten Söldnern. Es könnten jedoch auch Dutzende mehr sein. In den sozialen Medien kursieren Aufnahmen, die die leblosen Körper mehrerer weisser Männer und malischer Soldaten zeigen.

Malische Armee griff ebenfalls ein

Die malische Armee räumte den Verlust von zwei Soldaten ein, will aber rund 20 Rebellen getötet haben.

Die Zukunft der Wagner-Gruppe ist seit dem Tod ihres Anführers Jewgeni Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz im August 2023 fraglich. Mali wird seit einem Putsch 2020 von einer Militärjunta regiert und kämpft gegen einen islamistischen Aufstand. Die russischen Kräfte im Land sollen offiziell nur als Ausbilder fungieren. Laut des Newschannels Baza auf Telegram sind Wagner-Söldner aber seit mindestens 2021 in Mali aktiv.

Die Tuareg, eine in der Sahara-Region beheimatete Volksgruppe, fühlen sich von der Regierung in Bamako, der Hauptstadt von Mali, ausgegrenzt. 2012 starteten sie einen Aufstand, der später von Islamisten unterwandert wurde. Trotz eines Friedensabkommens 2015 zogen sich die Rebellen Ende 2022 aus den Gesprächen zurück.

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