In der Welt von Andrew Tate (35) sind Frauen Eigentum der Männer. Sie können nicht Auto fahren und sind mitschuldig, wenn sie vergewaltigt werden. Mit seinen frauenfeindlichen Aussagen sorgt der amerikanisch-britische Ex-Kickboxer und Influencer in den sozialen Medien für Aufsehen. Obwohl er kein eigenes Tiktok-Profil hat, ist die Plattform voll von seinen Videos. Darin hält er «motivierende Reden» darüber, wie Männer wieder «richtige» Männer sein können und wie Frauen dominiert werden sollen. Seine Anhänger teilen die Aufnahmen fleissig.
Neben seinen Aussagen fällt vor allem Tates luxuriöser Lifestyle auf. Auf Instagram, wo er 4,6 Millionen Follower hat, postet er Fotos von protzigen Sportwagen oder davon, wie er im Privatjet ein Glas Champagner trinkt oder mit einer Zigarre im Mund Jetski fährt. Wie kann er sich das alles leisten? Celebrity Net Worth, eine Website, die das Einkommen von Prominenten berechnet, schätzt Tates Vermögen auf rund 20 Millionen Dollar. Er selbst behauptet, er sei Milliardär. «Ich bin stinkreich, aber ich habe es ganz allein geschafft», sagt er in einem Video.
Fragwürdiger Online-Kurs
Ein wichtiges finanzielles Standbein ist Tates Online-Kurs «Hustlers University 2.0». Laut seiner Website ist es eine «weltweite Gemeinschaft von mehr als 100'000 aktiven Mitgliedern», die mithilfe von Experten lernen können, wie man mit Kryptowährung und Investitionen ein Vermögen generiert. Ein Abo kostet 49 Dollar pro Monat. Für Tate lukrativ. Für die Abonnenten weniger.
Denn das Angebot ist offenbar reine Abzocke: Wie Recherchen der britischen Zeitung «The Observer» zeigen, wurden die Anhänger angewiesen, provozierende und umstrittene Szenen aus Tates Interviews in den sozialen Medien zu verbreiten, um möglichst viel Klicks zu erzielen. Diese Strategie hat dem Influencer innert weniger Monate eine riesige Online-Fangemeinde und möglicherweise Millionen von Dollar eingebracht, schreibt die Zeitung weiter.
Webcam-Betrug
Um Kohle zu machen, spannt Tate auch mit seinem Bruder Tristan Tate (34) zusammen. Laut der britischen Zeitung «Daily Mirror» betreiben die beiden eine Webcam-Seite. Darauf bezahlen Männer 4 Dollar pro Minute, um mit jungen Frauen zu plaudern. Diese erzählen rührselige, aber falsche Geschichten, um die Männer abzuzocken.
Neben seinen Geschäften im Internet hat Tate 2015 Geld von seinem verstorbenen Vater geerbt. Seine Karriere als Kickboxer dürfte ihm ebenfalls ein paar Dollar aufs Bankkonto gespült haben. Zudem verdient Tate eigenen Aussagen zufolge auch Geld mit einem Casino, das er in Rumänien betreibt.