Hier erklärt Tate, wieso er nie mit seiner Freundin zusammenziehen würde
0:42
Frauenverachtende Theorien:Tate erklärt, wieso Zusammenziehen keine gute Idee sei

Pick-up Artists und Incels: Ein Überblick
Das sind die Verbündeten von Frauenhasser Tate

Internet-Star Andrew Tate (35) ist der berühmteste Vertreter einer frauenfeindlichen Szene in den sozialen Medien. Das sind die verschiedenen Gruppierungen, die unter dem Radar junge Männer radikalisieren.
Publiziert: 15.08.2022 um 18:17 Uhr
|
Aktualisiert: 15.08.2022 um 21:51 Uhr
1/6
4,6 Millionen Menschen folgen dem Internet-Star Andrew Tate (35) auf Instagram. Jeden Tag kommen neue dazu.
Foto: Instagram/cobratate
Lea Ernst

Frauen gehören Männern, seien formbar und keine individuellen Wesen: Die frauenfeindlichen Videos von Influencer und Ex-Kickboxer Andrew Tate (35) haben in den vergangenen Tagen Instagram und Tiktok geflutet. In den sozialen Medien macht sich eine Szene breit, die immer radikaler wird. Doch aus welchen Gruppierungen setzt sich die sogenannte Manosphere zusammen? Und welches Gedankengut verbreitet sie?

Tate sei eine typische Figur der Manosphere, sagte Sozialpsychologe Rolf Pohl (71) im Interview mit Blick. Die Szene bestehe aus verschiedenen Männergemeinschaften im Internet. Um mit den Unsicherheiten in einer sich verändernden Gesellschaft umzugehen, haben die Gruppen ein Feindbild geschaffen: Frauen. Die Online-Gemeinschaften versprechen unzähligen jungen Männern Zusammenhalt und Orientierung – und radikalisieren sie klammheimlich, sagt Pohl.

So erkennst du die Sprache der Manosphere

Die Manosphere hat für ihre Weltanschauung ein ganz eigenes Vokabular kreiert. Gemäss Mantrap verwendet jedoch nicht jedes einzelne Mitglied der Szene das Vokabular. Es sei ausserdem wichtig, darauf zu achten, ob verallgemeinernde Aussagen über Frauen und Männer gemacht werden, so als wären sie zwei unterschiedliche Spezies.

Die rote Pille: Die augenöffnende «Wahrheit» darüber, dass es beim Feminismus eigentlich darum geht, Männer zu unterdrücken. Die rote Pille zu wählen, ist eine Anlehnung an den Film «Matrix» (1999).
Die blaue Pille: Wer die rote Pille noch nicht genommen hat, lebt in Ungewissheit.
Alpha-Mann/Tschad: Ein attraktiver Mann, der gut aussieht, Geld hat und von allen Frauen begehrt wird.
Beta-Mann/Cuck: Der Durchschnittsmann, der dem Alpha unterlegen ist und sich von Frauen nicht genügend wahrgenommen fühlt.
Stacy: Abwertende Bezeichnung für eine Frau, die extrem gut aussehend, jedoch unhöflich, dumm oder nur an Sex mit Alphas interessiert ist.
Femoid/Foid: auf Deutsch «weiblicher Humanoid», eine Bezeichnung für eine Frau, die meist von Incels verwendet wird.
Gynozentrismus: Eine Theorie, die besagt, dass sich die Gesellschaft um Frauen dreht und von Frauen dominiert wird.

Die Manosphere hat für ihre Weltanschauung ein ganz eigenes Vokabular kreiert. Gemäss Mantrap verwendet jedoch nicht jedes einzelne Mitglied der Szene das Vokabular. Es sei ausserdem wichtig, darauf zu achten, ob verallgemeinernde Aussagen über Frauen und Männer gemacht werden, so als wären sie zwei unterschiedliche Spezies.

Die rote Pille: Die augenöffnende «Wahrheit» darüber, dass es beim Feminismus eigentlich darum geht, Männer zu unterdrücken. Die rote Pille zu wählen, ist eine Anlehnung an den Film «Matrix» (1999).
Die blaue Pille: Wer die rote Pille noch nicht genommen hat, lebt in Ungewissheit.
Alpha-Mann/Tschad: Ein attraktiver Mann, der gut aussieht, Geld hat und von allen Frauen begehrt wird.
Beta-Mann/Cuck: Der Durchschnittsmann, der dem Alpha unterlegen ist und sich von Frauen nicht genügend wahrgenommen fühlt.
Stacy: Abwertende Bezeichnung für eine Frau, die extrem gut aussehend, jedoch unhöflich, dumm oder nur an Sex mit Alphas interessiert ist.
Femoid/Foid: auf Deutsch «weiblicher Humanoid», eine Bezeichnung für eine Frau, die meist von Incels verwendet wird.
Gynozentrismus: Eine Theorie, die besagt, dass sich die Gesellschaft um Frauen dreht und von Frauen dominiert wird.

Die Manosphere mache den Feminismus für alle möglichen Probleme in der Gesellschaft verantwortlich, schreibt auch das Forschungsprojekt Mantrap der englischen Universität Lancaster. Das Projekt untersucht die frauenfeindliche und antifeministische Sprache in männlich dominierten Communitys.

Neben zahlreichen Randgruppen unterteilen sie die Manosphere in vier Hauptgruppen.

Die unfreiwillig Sexlosen

Die Incels (englische Abkürzung für involuntary celibat, also unfreiwillige Enthaltsame, wie sich die Mitglieder selber bezeichnen) sind Männer, die nicht in der Lage sind, eine Partnerin zu finden, aber glauben, einen Anspruch darauf zu haben. Viele Incels teilen die Ansicht, dass Frauen eingesperrt oder getötet werden dürfen, wenn sie ihre Aufgabe als Objekt des Mannes nicht erfüllen. Zahlreiche Femizide und Morde wurzeln in diesem Lager, unter anderem die des norwegischen Massenmörders Anders Breivik (43), des Attentäters von Hanau oder von Stephan B. aus Halle.

Die Antifeministen

Die Männerrechtsbewegung (MRA) ist eine Gruppe, die als Gegenreaktion zum Feminismus bezeichnet wird. Während die internationale Männerbewegung profeministisch eingestellt ist, vertritt die Männerrechtsbewegung antifeministische bis frauenfeindliche Einstellungen und setzt sich politisch dafür ein, Männer zu stärken. Ein Grossteil ihres Aktivismus besteht gemäss Mantrap jedoch aus der Belästigung von Feministinnen und anderen weiblichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Die Verführungskünstler

Die sogenannten Pick-up Artists sind eine Art Selbsthilfegruppe für verunsicherte Männer, die in Blogs, Foren und Workshops lernen wollen, Sex mit Frauen zu kriegen. Die Gruppe geht von der natürlichen Überlegenheit des Mannes gegenüber der Frau aus. Verführungskünstler vertreten die Meinung, dass jeder Mann jederzeit Recht auf Sex hat und das Objekt, also die Frau, deshalb durch Psychotricks zum Sex «überreden» kann. Ein bekannter Vertreter ist Daryush Valizadeh (43), der im Eigenverlag Bücher mit Tipps veröffentlicht, wie Männer in verschiedenen Ländern Sex haben können. 2015 forderte er in einem seiner Artikel die Legalisierung von Vergewaltigung auf Privatgelände.

Die komplett Abgekapselten

Die Gruppe «Männer gehen ihren eigenen Weg» (MGTOW) ruft Männer dazu auf, keinen Kontakt mit Frauen zu haben oder zumindest die Ehe oder eine Beziehung abzulehnen und «ihren eigenen Weg» unabhängig von der Gesellschaft zu gehen. Denn im Gegensatz zu der Männerrechtsbewegung glaubt die MGTOW-Bewegung nicht, dass die ihrer Auffassung nach zu verweiblichte und von gefährlichen Frauen dominierte Gesellschaft noch verändert werden kann.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?