Immer wieder tun Touristen fragwürdige oder gar undenkbare Dinge. Sie beschädigen Kulturdenkmäler, essen bedrohte Tierarten und ziehen sich in aller Öffentlichkeit aus.
Auch 2023 haben Touristen auf der ganzen Welt für Negativschlagzeilen gesorgt. Blick zeigt fünf der schlimmsten Fälle – darunter auch einen mit Schweizer Beteiligung.
Japan
2023 mussten die japanischen Behörden gegen die Besucher des Ghibli-Themenparks hart durchgreifen. Dieser ist dem Werk der berühmten Zeichentrickfilmfirma Studio Ghibli gewidmet.
Im Februar tauchten Fotos von Männern auf Social Media auf, die Grenzen überschritten. Die Männer «taten so, als würden sie junge weibliche Figuren sexuell belästigen», heisst es in regionalen Medienberichten. Die Männer fassten die Brüste der weiblichen Figuren an und nahmen Fotos unter den Röcken auf.
«Das Verhalten dieser Menschen ist extrem daneben, das geht so gar nicht. Manche dieser Figuren stellen Kinder dar», sagte der Bürgermeister der Region im Frühling. Er warnte vor möglichen strafrechtlichen Konsequenzen.
England
Besucher der Stoke Fruit Farm auf Hayling Island sehen zwischen Sonnenblumenfeldern seit diesem Jahr Schilder mit der Aufschrift «Keine nackten Personen». Der Grund: Zahlreiche Besucher nahmen unangemessene Fotos auf. Der Farmbesitzer musste die Gäste der Sonnenblumenfelder auffordern, ihre Kleidung anzubehalten und nicht nackt in den Feldern zu posieren.
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Der Besitzer sagte zu CNN: «Wir hatten schon immer Leute, die gewagte Fotos gemacht haben, aber das ist das erste Jahr, in dem es ein Problem war. Deshalb haben wir Schilder aufgestellt.» Denn auch Kinder besuchen die Felder regelmässig.
China
Soziale Medien scheinen der Ursprung vieler absurder Ideen zu sein. Im Februar wurde eine chinesische Influencerin zu einer Geldstrafe verurteilt, nachdem sie in einem Livestream bei einer Reise durch das eigene Land einen Weissen Hai gekocht und gegessen hatte.
Das Tier gehört in China zu den geschützten Arten. Die Influencerin wurde Berichten zufolge zu einer Busse von umgerechnet rund 15'000 Franken verurteilt.
Italien
Auch zahlreiche Kulturstätten litten unter den Touristen. Unter anderem sorgte eine 17-jährige Schweizerin, die im Sommer das Kolosseum in Rom besuchte, für Schlagzeilen.
Dort ritzte sie ihren Namen in eine Mauer des 2000 Jahre alten Amphitheaters. Dabei wurde sie allerdings auf frischer Tat ertappt und gefilmt. Die Schweizerin wurde kurzzeitig verhaftet.
Ein deutscher Jugendlicher (17) soll kurz zuvor ebenfalls das Mauerwerk im Inneren des Amphitheaters zerkratzt haben. Nachdem er eine Wand im Erdgeschoss des Monuments ankratzte, sei er in Begleitung einer Lehrerin vom Sicherheitspersonal aufgegriffen worden. Die Carabinieri hätten ihn daraufhin angezeigt.
Israel
Schliesslich findet sich auch noch ein Amerikaner auf der Liste. Er beschädigte in Israel zwei römische Skulpturen aus dem zweiten Jahrhundert. Die Polizei erklärte gegenüber CNN, der Tourist habe die Statuen umgestossen, weil er sie für «Götzenbilder» hielt.
Sein Anwalt bestritt diesen Vorwurf. Er erklärte, der Mann leide am «Jerusalem-Syndrom»: Touristen sind von der Geschichte so überwältigt, dass sie den Blick für die Realität verlieren und Gegenstände zerstören. (gs)