Wer möchte schon in Mike Pences (61) Haut stecken? Die letzten Tage von Donald Trumps (74) Amtszeit sind für den US-Vizepräsidenten und gleichzeitig Vorsitzenden des Senats ein wahrer Höllenritt. Mit allen Mitteln versuchte ihn sein Chef zu beeinflussen, damit er nach der Wahlschlappe vom 3. November doch noch zum Wahlsieger ausgerufen wird.
Auch zum Verbalhammer greift Trump. Zu Pence sagte er noch vor den Unruhen im Kapitol: «Du kannst entweder als Patriot in die Geschichte eingehen, oder du kannst als Pussy in die Geschichte eingehen.» Das berichteten zwei Quellen, wie der «Intelligencer» berichtet.
Pence liess sich nicht biegen
Trump forderte von Pence unter anderem, dass er im Senat Stimmen von Wahlleuten für ungültig erklären soll – natürlich zugunsten von Trump und zuungunsten von Joe Biden (78), der die Wahl gewonnen hat und am 20. Januar neuer Präsident der USA wird.
Wie Pence unmittelbar auf Trumps Demütigung reagierte, ist nicht bekannt. Sein Handeln im Senat kam aber einer Antwort gleich: Er foutierte sich um die Forderung seines Chefs und hielt sich an die Verfassung, die ein solches Vorgehen nicht gestattet.
Dass Pence seinen Chef im Senat nicht unterstützte, kam beim Trump-Mob, der am 6. Januar das Kapitol stürmte, schlecht an. Die Menschenmassen skandierten «Hängt Mike Pence!» und forderten auch auf sozialen Medien seinen Tod. Der Secret Service hat Ermittlungen aufgenommen.
Zwischen den Fronten
Mike Pence hat aber nicht ganz mit Donald Trump gebrochen. Diese Woche hielt er seinem Chef wieder die Stange, als er Trumps sofortige Absetzung über den 25. Zusatzartikel der Verfassung ablehnte.
Keiner wie Mike Pence ist zurzeit zwischen den Fronten hin- und hergerissen: zwischen Trump und dem amerikanischen Volk, zwischen Recht und Unrecht. Keiner auf der Welt hat zurzeit einen derart heiklen Job. (gf)