Der russische Präsident Wladimir Putin (68) persönlich soll einer Geheimdienst-Operation grünes Licht gegeben haben, um Ex-US-Präsident Donald Trumps (75) Kandidatur im Jahr 2016 zu unterstützen. Dies geht aus scheinbar aus dem Kreml geleakten Dokumenten hervor, wie «The Guardian» berichtet.
Ob die Papiere echt sind, kann nicht bestätigt werden. Die Zeitung – selber im Besitz der Dokumente – hat sie «unabhängigen Experten» vorgelegt, wie es heisst. Der allgemeine Ton und die Stossrichtung sollen mit dem Sicherheitsdenken des Kremls übereinstimmen. «Westliche Geheimdienste» hätten dem Vernehmen nach seit einigen Monaten von den Dokumenten gewusst und diese sorgfältig geprüft.
«Impulsives, psychisch instabiles Individuum»
In den Papieren wird behauptet, der Kreml habe kompromittierendes Material über Trump. Die angeblichen Geheimdokumente enthalten auch ein kurzes psychologisches Profil des damaligen Kandidaten. Der heutige Ex-Präsident wird darin als «impulsives, psychisch instabiles und unausgeglichenes Individuum» beschrieben, das «an einem Minderwertigkeitskomplex leidet».
Weiter soll daraus hervorgehen, dass Putin im Januar 2016 bei einem Treffen mit seinen Spionagechefs und hochrangigen Ministern beschlossen habe, Trump zu unterstützen. Die Kreml-Führung war sich demnach einig, dass die USA mit Trump im Weissen Haus in «soziale Unruhen» stürzen würden. Zudem würde dadurch die Verhandlungsposition des US-Präsidenten geschwächt.
Mit Unterschrift versehen
Nach dem Treffen soll Putin ein Dekret herausgegeben haben, in dem er den Geheimdiensten befahl, praktische Wege zu finden, um Trump zu unterstützen. Das Dokument scheint laut «The Guardian» mit Putins Unterschrift versehen zu sein. Ein angeblich von Putins Expertenabteilung erstellter Bericht empfiehlt, «alle möglichen Kräfte» einzusetzen, um einen Sieg Trumps sicherzustellen.
Andrei Soldatow, russischer Journalist, Buchautor und Experte für russische Geheimdienste, sagt, das Material «spiegelt die Realität wider». Es sei konsistent mit den Prozeduren in Moskau. Andrew Wood, von 1995 bis 2000 britischer Botschafter in Moskau, findet die Dokumente «faszinierend». «Sie spiegeln die Art von Diskussion und Empfehlungen wider, die man erwarten würde.»
Der Kreml weist die Anschuldigungen zurück. Putins Pressesprecher Dmitri Peskow sagt, die Idee, dass sich die russische Führung traf und bei der Sitzung Anfang 2016 vereinbarte, Trump zu unterstützen, sei nichts als ein «grosser Schundroman». Trump hat auf eine Anfrage der Zeitung für eine Stellungnahme nicht reagiert. (noo)