US-Präsident Joe Biden (78) beendet den Putin-freundlichen Kurs seines Vorgängers. «Er wird einen Preis bezahlen», sagte Biden in einem am Mittwochmorgen (Ortszeit) ausgestrahlten Interview des US-Senders ABC. Hintergrund der Drohung: Die mutmassliche Einmischung Russlands bei den US-Wahlen im vergangenen November.
Die Drohung habe er Wladimir Putin (68) auch schon persönlich übermittelt, stellte Biden in dem TV-Interview klar. In einem Telefonat Ende Januar habe er dem russischen Präsidenten mit Blick auf eine mögliche Einmischung Moskaus mitgeteilt: «Ich kenne Sie und Sie kennen mich. Wenn ich feststelle, dass dies geschehen ist, dann seien Sie vorbereitet.»
Er kenne Putin sehr gut. Schon bei einem früheren Zusammentreffen habe er ihm gesagt: «Sie haben keine Seele.» Putin habe reagiert mit: «Wir verstehen uns.»
Die Rückfrage von ABC-Moderator George Stephanopoulos, ob er Putin auch für einen «Killer» (dt. «Mörder») halte, bejaht der US-Präsident deutlich: «Das tue ich!» Putin steht im Verdacht, unter anderem den Giftanschlag auf Alexei Nawalny (44) angeordnet zu haben.
Geheimdienste sehen Putin-Einmischung als erwiesen
Der Grund für Bidens deutlichen Worte ist ein am Dienstag veröffentlichter Bericht der amerikanischen Geheimdienste. Die Untersuchung zeigt, dass sich Russland bei der US-Wahl im November für den damaligen Präsidenten Donald Trump eingesetzt und sich bemüht, Biden zu schaden.
Moskau habe den Ausgang der Wahl beeinflussen und Unfrieden im Land säen wollen, hiess es in dem Bericht aus dem Büro von Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines (51). Putin und seine Regierung hätten die Massnahmen «genehmigt und durchgeführt».
Reaktion aus Putin-Lager: «Hysterie»
Biden machte keine Angaben dazu, was für Konsequenzen diese Erkenntnisse für Putin haben könnten. Der US-Präsident machte zugleich deutlich, dass eine Zusammenarbeit Washingtons mit Moskaus bei gemeinsamen Interessen dennoch möglich sei.
Der Kreml reagierte prompt. «Putin ist unser Präsident, und ein Angriff auf ihn ist ein Angriff auf unser Land», schrieb der Präsident des russischen Unterhauses, Wjatscheslaw Wolodin (57), laut «Bild» im Onlinedienst Telegram. Bidens Aussage nannte er «Hysterie». (kin)