BLICK erklärt das britische Impfprogramm
Wer erhält die ersten Corona-Impfungen?

Am Dienstag haben die Briten europaweit die ersten Personen gegen Covid-19 geimpft. BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zum Ablauf, zum Nutzen und zum Impffahrplan der Schweiz.
Publiziert: 08.12.2020 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2020 um 18:04 Uhr
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Applaus für Margaret Keenan: Die 90-jährige Nordirin ist die erste Person in Europa, die gegen Covid-19 geimpft worden ist.
Foto: AFP
Guido Felder

Der aktive Kampf gegen das gefährliche Coronavirus hat begonnen: Am Dienstagmorgen ist in Nordirland europaweit die erste Person gegen Covid-19 geimpft worden.

Die Hoffnung ist gross: Die Impfung soll nach einem Jahr des Verzichts und des Social Distancing endlich wieder den normalen Alltag zurückbringen. BLICK erklärt das britische Impfprogramm.

Wer wird zuerst geimpft?

Zuerst werden jene berücksichtigt, die am stärksten gefährdet sind: Bewohner von Altersheimen und ihre Pfleger, dann Menschen über 80 Jahre und Gesundheitspersonal. Anschliessend werden stufenweise Personen zwischen 50 und 80 geimpft sowie Risikofälle. Noch offen ist, nach welchen Kriterien die restliche Bevölkerung behandelt wird. Die allererste Impfung erhielt am Dienstagmorgen die 90-jährige Margaret Keenan aus Nordirland.

Wie wird geimpft?

50 Kliniken dienen als Impfzentren. Dazu werden in Konferenzzentren und Sportstadien (Ashton Gate des Fussballclubs Bristol City, Pferderennbahn Epsom Downs) Impfstationen eingerichtet. In den Gemeinden werden Hausärzte und Apotheker mit eingebunden. Die grosse Herausforderung: Der Impfstoff von Pfizer/Biontech muss bei minus 70 Grad gelagert werden.

Wie viele Impfdosen haben die Briten bestellt?

Die britische Regierung hat bei Pfizer/Biontech 40 Millionen Impfdosen reserviert, von denen 4 Millionen bis Ende Jahr erwartet werden. Weil zweimal geimpft werden muss, reicht das für 20 Millionen Menschen. Die Briten haben aber zusätzlich auch bei andern Herstellern bestellt. Grossbritannien zählt rund 67 Millionen Einwohner.

Wer bezahlt für die Impfungen?

Damit sich möglichst viele impfen lassen können und wollen, werden die Kosten vom National Health Service übernommen.

Wie viele lassen sich impfen?

Laut verschiedenen Umfragen sind bis 76 Prozent der britischen Bevölkerung bereit dazu. Die grössten Vorbehalte gibt es bei den Jungen.

Wie weit nützt die Impfung?

Der Impfstoff von Pfizer/Biontech soll einen 95-prozentigen Schutz vor einer Erkrankung bieten. Damit der Schutz gewährleistet ist, muss nach 21 Tagen ein zweites Mal geimpft werden. Die komplette Wirkung entfaltet sich eine Woche nach der zweiten Spritze.

Welches sind die Risiken?

Dass man die zweite Impfung vergisst. Eine Impfkarte gilt als Nachweis für die erste und als Erinnerung an die zweite Impfung. Gesundheitlich soll es keine Risiken geben. Die Behörden betonen, dass der Stoff «sicher und effektiv» sei.

In welchen Ländern wurde schon geimpft?

Russland hatte am Wochenende in Moskau mit gross angelegten Impfungen begonnen. Auch in China wird bereits geimpft. Dabei werden zunächst jeweils Impfstoffe heimischer Hersteller verwendet.

Wann wird in der Schweiz geimpft?

Das BAG plant, im Januar 2021 loszulegen. Bis dann sollte auch in der Schweiz ein erster Impfstoff zugelassen sein. Geimpft wird nebst in Spitälern, Arztpraxen und Apotheken auch in provisorischen Zentren wie Turnhallen und Zivilschutzanlagen. Innerhalb eines halben Jahres sollten sechs Millionen Menschen geimpft sein.

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