Ein weisser Lieferwagen schneidet mehreren Autos den Weg ab und quetscht sich auf die linke Spur. Plötzlich setzt die vorderste Reihe den Warnblinker. Die Autos bremsen abrupt, dann gehen die Türen auf: Klimaaktivisten der «Letzte Generation» steigen aus und kleben sich fest – aber nicht auf den Boden, sondern an den Felgen ihrer Mietautos.
Mit dieser perfiden Strategie ist es den Klima-Klebern gelungen, am Montag die dreispurige Autobahn A100 bei Berlin lahmzulegen. Die Aktion sorgte bei den Autofahrern für rote Köpfe. Das berichtet die «Bild».
«Ich muss hier durch!»
Die Autofahrer sprangen auch aus ihren Autos, in der Hoffnung, die Demonstranten zu stoppen. Andere wurden handgreiflich und versuchten, die Kleber von der Strasse zu zerren – ohne Erfolg. Manche Lenker tickten deswegen völlig aus. Auf einem Video ist zu sehen, wie einer der Aktivisten angebrüllt wird: «Ich muss hier durch!». Aber nichts da. Erstmal ging gar nichts. Stau!
Dann rückte die Polizei aus. Und die handelte flott. Da die Aktivisten nicht auf der Strasse, sondern den Pneu festklebten, montierten die Beamten ruckzuck die betroffenen Pneus einfach ab, um die festgeklebten Hände anschliessend abzulösen. Denn das war gar nicht so einfach. Die Demonstranten hatten ein Sand-Kleber-Gemisch verwendet, das das Lösen der Kleber-Hände um einiges erschwerte.
Währenddessen klebten sich weitere Aktivisten der «Letzten Generation» in anderen Stadtteilen Berlin ganz klassisch auf die Strasse – und sorgten dort ebenfalls für Verkehrschaos.
Klima-Kleber lassen sich nicht von Knast einschüchtern
Auch am Dienstag strömten die Klima-Kleber in Berlin aus und sorgten für rote Köpfe bei Autofahrern.
Die Aktivisten nehmen mit ihren wiederholten Klebeaktionen eine Haftstrafe in Kauf, wie das Beispiel Carla Hinrichs zeigt. Sie ist Mediensprecherin der Klimagruppe und wurde vergangene Woche zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Einschüchtern lässt sich die Gruppe davon nicht, auch nicht Hinrichs. Nach dem Prozess klebte sie sich direkt wieder auf die Strasse.
Ob es solche Aktionen auch bald in der Schweiz geben wird, ist unklar. Eine Anfrage von Blick bei der Schweizer Klimawiderstandsbewegung «Renovate Switzerland» blieb unbeantwortet.(lia)