Das Leiden der Ukraine in Bildern
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1 Jahr Krieg in 180 Sekunden:Das Leiden der Ukraine in Bildern

Die Opfer, die Schäden, die Kosten
Die schockierenden Zahlen nach einem Jahr Krieg

Innert eines Jahres haben die Russen in der Ukraine enormen Schaden angerichtet. Blick zeigt in Zahlen, wie gross die Zerstörung ist – aber auch, wie erfolgreich sich die ukrainische Armee schlägt.
Publiziert: 24.02.2023 um 09:24 Uhr
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Aktualisiert: 24.02.2023 um 13:56 Uhr
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Beerdigung von zwei Soldaten in Vilkhivka: Die Russen bringen grosses Leid über die Ukraine.
Foto: AFP
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Guido FelderAusland-Redaktor

Das Leid der Ukrainer nach einem Jahr Krieg ist immens. Millionen Menschen sind betroffen, die schweren Schicksale teilweise kaum in Worte zu fassen. Zahlen zeigen aber eindeutig, wie schwer der Krieg die Ukrainer nach einem Jahr getroffen hat – und auch, welche Erfolge das angegriffene Land gegen die Russen erzielt hat.

Die veröffentlichten Zahlen beruhen zum Teil auf Schätzungen.

2'000'000'000'000 Franken Schaden

Abgesehen von menschlichem Leid bringt der russische Angriffskrieg auch massive Kosten mit sich. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds beziffern die Kosten für den Wiederaufbau von Gebäuden und Infrastruktur in der Ukraine zurzeit auf umgerechnet zwei Billionen Franken. Das entspricht etwa dem finanziellen Reinvermögen aller Schweizer Privathaushalte zusammen.

113'000'000'000 Franken Hilfe

Westliche Länder unterstützen die Ukraine bislang mit umgerechnet rund 113 Milliarden Franken. Die EU-Länder leisteten bis Ende 2022 laut Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel (D) knapp 52 Milliarden Franken an militärischer, finanzieller und humanitärer Hilfe. Die von den USA gemachten Zusagen belaufen sich auf knapp 48 Milliarden Franken. Von weiteren Staaten stammen 13,5 Milliarden Franken. Die Schweiz stellte 300 Millionen Franken für humanitäre Hilfe bereit.

13'300'000 Flüchtlinge

Laut Uno sind acht Millionen Ukrainer ins Ausland geflohen, 5,3 Millionen haben in anderen Landesteilen der Ukraine Schutz gesucht. Zusätzlich zu diesen 13,3 Millionen Flüchtlingen haben 2,8 Millionen die Grenze zu Russland überquert, wobei hier nicht klar ist, wie viele wirklich geflüchtet und wie viele zwangsmässig umgesiedelt worden sind. Die Schweiz hat knapp 79’000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. Damit liegt sie bei der Aufnahmerate im Vergleich zur Bevölkerung auf Rang 15 von 41 europäischen Ländern.

10'000'000 Granaten

Die ukrainischen Böden sind inzwischen mit Millionen von Geschossen und Bomben verseucht. Allein auf russischer Seite werden jeden Tag 20’000 Artilleriegeschosse abgefeuert, auf ukrainischer Seite sind es 4000 bis 7000. Auf ein Jahr gerechnet sind es rund zehn Millionen tödliche Granaten.

310’000 Opfer

Keine Zahl wird für Propaganda so stark verwendet wie die Zahl der Opfer. Die Ukraine spricht von 140’000 toten Russen, die Russen von 157’000 toten Ukrainern. Eine mehr oder weniger verlässliche und neutrale Bilanz dürfte der norwegische Armeechef Eirik Kristoffersen (53) geliefert haben: Er spricht von 180’000 Toten und Verwundeten aufseiten der russischen Armee sowie 100’000 toten und verwundeten ukrainischen Armeeangehörigen. Dazu kommen 30’000 getötete Zivilisten.

13’000 verschleppte Kinder

Laut ukrainischer Regierung wurden bis Ende 2022 rund 13’000 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen vier Monaten und 17 Jahren verschleppt. Neutrale Beobachter bestätigen die Verschleppung. Die entführten Kinder werden in russische Umerziehungslager gesteckt, wo sie laut einem Bericht des Humanitarian Research Lab der US-Eliteuniversität Yale «einer auf Russland ausgerichteten akademischen, kulturellen, patriotischen und/oder militärischen Erziehung» ausgesetzt sind.

1733 zerstörte Russen-Panzer

Russland hat über die Hälfte der 3500 bislang eingesetzten Kampfpanzer verloren. Die Dokumentations-Seite Oryx bilanziert, dass 1020 zerstört, 547 weitere von den ukrainischen Streitkräften erbeutet, 80 beschädigt und 86 aufgegeben worden sind. Insgesamt verfügt Russland über rund 12’400 Kampfpanzer, von denen aber viele nicht mehr funktionsfähig sind. Für die Reparatur oder den Neubau fehlt es wegen der Sanktionen an Hightech-Material. Die Ukrainer haben 461 Panzer verloren – weniger als sie vom Feind erbeuten konnten.

302 eliminierte Russen-Flugzeuge

Oryx dokumentiert, dass die Ukraine bisher 218 russische Flieger zerstört und 84 erbeutet hat. Das sind zwar nur etwa drei Prozent des gesamten Bestandes der russischen Armee, aber es handelt sich um die modernsten Flugzeuge. Moskau hat 15 Prozent seiner besten Sukhoi Su-34-Kampfjets und rund ein Viertel seiner Kampfhelikopter Kamow Ka-52 verloren. Auf der anderen Seite stehen 142 zerstörte oder erbeutete ukrainische Flugzeuge.

18 versenkte Schiffe

Die Ukrainer haben der russischen Flotte massiven Schaden zugefügt. Bislang haben die Russen 18 Schiffe verloren, darunter den Raketenkreuzer Moskwa, der als Flaggschiff auf dem Schwarzen Meer galt. Zur Schadenfreude der Besucher kann die Moskwa im ukrainischen Wissenschaftsmuseum in Lwiw in einer Simulation versenkt werden. Die nur kleine ukrainische Marine hat ihr eigenes Flaggschiff eigenhändig versenkt, damit es nicht in russische Hände fällt.

4 russische Freunde

Während die westliche Welt geschlossen hinter der Ukraine steht, hat Russland viele Sympathien verspielt. Nur gerade vier Länder unterstützen die Invasion offiziell: Belarus, von wo aus russische Truppen die Ukraine angreifen; der Iran, der den Russen billige, aber effiziente Drohnen liefert; Syrien, dessen Regierung Moskau im Bürgerkrieg zur Seite steht; und Venezuela, dessen linksextremen Präsidenten Nicolás Maduro (60) Putin unterstützt hatte.

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