Deutsche Ärzte übersahen gefährliches Bakterium
Deutsche mit Grippe ins Spital gebracht, dann hörte ihr Herz auf zu schlagen

Schock für eine Familie aus Deutschland: Mit nur 13 Jahren wurde Lilly Keller aus dem Leben gerissen. Zuerst wurde eine Grippe vermutet, doch ihr Zustand verschlechterte sich. Es ging ihr so schlecht, dass schliesslich ihr Herz aufhörte zu schlagen. Aber warum?
Publiziert: 19.02.2025 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2025 um 15:02 Uhr
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Lilly Keller erkrankte an einer Grippe. Doch urplötzlich verschlimmerte sich ihr Gesundheitszustand. Ihre Familie hat die tragische Geschichte des Mädchens öffentlich gemacht. Darum zeigt Blick ihr Bild und nennt sie beim Namen.
Foto: Gofundme / Nick Petersen

Auf einen Blick

  • 13-jährige Lilly starb unerwartet an Grippe und Pneumokokken-Erkrankung
  • Spendenaufruf auf GoFundMe sorgt für Aufmerksamkeit
  • In der Schweiz gibt es jährlich etwa 1000 schwere Pneumokokken-Erkrankungen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Natascha Ruggli

Sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich. Doch jetzt lebt Lilly Keller (†13) nicht mehr. Das Mädchen aus Sachsen-Anhalt starb im Spital. Ihre Familie kann immer noch nicht glauben, was passiert ist. Denn anfangs sah es noch so aus, als ob die 13-Jährige sich einfach eine Grippe eingefangen hatte.

Doch niemand erkannte das, was ihr schlussendlich das Leben kostete. «Alles konzentrierte sich auf diesen Infekt, und niemand bemerkte, dass sich Pneumokokken trotz Impfung bereits ausbreiteten», schreibt ihre Familie in einem Spendenaufruf. Ihre Angehörigen sammeln Geld, um der verstorbenen Jugendlichen den «schönsten Abschied» zu ermöglichen, heisst es im Aufruf weiter. Das Ziel: 35'000 Euro. Bis jetzt sind fast 25'000 Euro zusammengekommen.

«Dort wurden sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihr Leben zu retten»

Doch wie kam es zum tragischen Tod? «Es begann alles mit einem harmlosen Unwohlsein», schreibt die Familie von Lilly Keller. Doch dann ging es dem Mädchen immer schlechter. Sie bekam eine Grippe und wurde deswegen auch im örtlichen Spital behandelt. Nur: Ihr Zustand verschlechterte sich – und wie. Keine 24 Stunden später musste sie in ein grösseres Spital verlegt werden. «Dort wurden sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihr Leben zu retten.» Am Ende hörte ihr kleines Herz auf zu schlagen. Ein Schock für die Familie.

Wie man jetzt weiss, war ihre Grippe nicht der alleinige Grund für ihren plötzlichen Tod. Eine Pneumokokken-Erkrankung war mitverantwortlich.

Pneumokokken sind Bakterien, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Dabei setzen sie sich im Nasen-Rachen-Raum ab und können diverse Erkrankungen verursachen. Ein Ausbruch kann durch eine verminderte Immunabwehr verursacht werden. Deswegen sind besonders Personen mit einer geschwächten Immunabwehr gefährdet. Als Beispiele werden auf der Webseite des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) Kleinkinder oder auch ältere Menschen erwähnt.

1000 schwere Erkrankungen pro Jahr in der Schweiz

Zu den häufigsten Erkrankungen, die durch die Bakterien ausgelöst werden, gehören Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, Blutvergiftungen und Hirnhautentzündungen. Glücklicherweise gibt es eine Impfung gegen das Bakterium. Gemäss dem Aufruf auf «GoFundMe» war auch Lilly Keller geimpft.

Die Pneumokokken-Erkrankung tritt weltweit sporadisch auf. Erschreckend ist jedoch, dass die meisten trotz rechtzeitiger Antibiotikabehandlung sterben, wie das BAG schreibt.

In der Schweiz gibt es laut dem Bundesamt um die 1000 schwere Erkrankungen im Jahr. «Insgesamt sterben jährlich gegen 100 Erkrankte, von denen rund 80 Prozent über 65 Jahre alt sind», schreibt das BAG. Zur Vorbeugung wird deswegen den Risikogruppen empfohlen, sich impfen zu lassen. Das BAG weiter dazu: «Sie wird allen Kindern unter fünf Jahren, allen Erwachsenen ab 65 Jahren und Personen mit den oben erwähnten Risikofaktoren empfohlen.»

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