Wie die staatliche Zeitung «Global New Light of Myanmar» am Dienstag berichtete, beriet die Militärführung auch über Belohnungen für Informationen über Aktivisten der Opposition. Auch mehr als sechs Monate nach dem Putsch gibt es noch immer Widerstand gegen die neuen Machthaber, vielerorts haben sich lokale «Selbstverteidigungsgruppen» gebildet.
Die Wut auf das Militär
Die Junta-Gegner bekämpfen das Militär mit Jagdgewehren und selbstgebauten Waffen. Zudem existierten in Myanmar bereits vor dem Putsch mehr als 20 ethnische Rebellengruppen, die unterschiedlich stark gegen das Militär kämpften.
Der ehemals in Myanmar lebende Experte David Mathieson sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei unwahrscheinlich, dass sich viele Menschen den staatlichen Milizen anschliessen würden. Grund dafür sei die «weit verbreitete Wut auf das Militär». Zudem kämen die Streitkräfte in ein Dilemma, wenn sie Menschen bewaffnen und trainieren würden, die sich später gegen sie wenden könnten.
Auseinandersetzungen haben sich aufs Land verlagert
Vereinzelt kommt es in verschiedenen Teilen des Landes weiter zu Kämpfen. Anwohner in der nordwestlichen Region Sagaing warfen dem Militär vor, Artillerie gegen eine Gruppe eingesetzt zu haben. Grösstenteils haben sich die Auseinandersetzungen aufs Land verlagert. Im Juni waren allerdings vier Demonstranten und mindestens zwei Militärangehörige bei Protesten in der zweitgrössten Stadt Mandalay getötet worden.
Über 1'000 Todesopfer seit dem Putsch
Mehr als eintausend Menschen wurden laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) seit dem Putsch von Sicherheitskräften getötet.
Das Militär hatte Anfang Februar die Macht in Myanmar an sich gerissen. De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurde entmachtet und seither mit einer Reihe von strafrechtlichen Anschuldigungen überzogen. Die 75-Jährige befindet sich in Hausarrest.
(AFP)