Der Mount Everest wird von Bergsteigern Jahr für Jahr überrannt. Schon mehrfach wurde kritisiert, wie viel Müll die Gipfelstürmer auf dem höchsten Berg der Welt hinterlassen. Doch nicht nur dieser wird zum Problem – sondern auch die Exkremente der Sportler. «Unsere Berge fangen an zu stinken», sagt Mingma Sherpa (45) zur BBC. Er ist Vorsitzender der ländlichen Gemeinde Pasang Lhamu, die den grössten Teil der Everest-Region umfasst.
«Wir erhalten Beschwerden darüber, dass menschlicher Kot auf Felsen zu sehen ist und einige Kletterer krank werden. Das ist nicht akzeptabel und untergräbt unser Image», so Mingma weiter. Ebenso problematisch: Wegen der extrem niedrigen Temperaturen zersetzt sich der Kot nicht – und stinkt vor sich hin.
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Zwischen dem Basecamp und dem Gipfel sollen etwa drei Tonnen Stuhl liegen, schätzt die Nichtregierungsorganisation Sagarmatha Pollution Control Committee. «Man geht davon aus, dass sich die Hälfte davon im Südsattel befindet, auch bekannt als Lager vier», sagt der Vorstandsvorsitzende, Chhiring Sherpa. Es liegt auf einer Höhe von 7906 Metern und dient als letzte Basis, bevor Bergsteiger sich auf dem Weg zu den Gipfeln vom Everest und dem benachbarten Lhotse machen.
Für gewöhnlich versuchen die Kletterer zwar, ihre Exkremente im Schnee zu vergraben. Doch das hoch gelegene Lager ist teils extremen Wind ausgesetzt, wodurch es laut dem internationalen Bergführer Stephan Keck kaum Eis und Schnee gibt. «Man sieht überall menschlichen Kot.»
Gemeinde verteilt Kot-Tüten
Die Gemeinde hat nun endgültig die Nase voll – und zieht die Bergsteiger zur Verantwortung. Wer den Everest besteigt, soll seinen Kot künftig wieder hinuntertragen. Dazu werden in der kommenden Saison Tüten ausgeteilt, in denen die Kletterer ihre Exkremente sammeln können. Darin enthaltene Chemikalien können den Kot verfestigen und den Geruch neutralisieren. «Bergsteiger nutzen solche Tüten bereits auf dem Mount Denali und auch in der Antarktis», erklärt Mingma Sherpa.
Damit die Bergsteiger sich auch an die neue Regelung halten, sollen die Kot-Tüten nach der Expedition kontrolliert werden. Dies sei wichtig, da die nepalesische Regierung schon in der Vergangenheit Regeln erlassen hat, die wegen mangelnder Kontrollen am Berg ignoriert wurden. Mingma warnt: «Das wird sich jetzt ändern. Wir werden eine Kontaktstelle einrichten und sicherstellen, dass unsere neuen Massnahmen, einschliesslich der Verpflichtung der Bergsteiger, ihre Exkremente zurückzubringen, umgesetzt werden.» (mrs)