«Der Krieg ist ein Verbrechen»
Russischer Politiker ist jetzt Ukrainer

Alexander Newsorow war mehrere Jahre lang Abgeordneter des russischen Parlaments. Als er den Krieg in der Ukraine verurteilte, fiel er in Russland allerdings in Ungnade. Jetzt ist Newsorow ukrainischer Staatsbürger geworden.
Publiziert: 04.06.2022 um 10:18 Uhr
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Aktualisiert: 04.06.2022 um 11:46 Uhr
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Alexander Newsorow war jahrelang...

Kreml-Chef Wladimir Putin (69) duldet in seinem Land keine kritischen Meinungen zum Ukraine-Krieg. Schon gar nicht, wenn diese von Politikern oder Journalistinnen stammen.

Alexander Newsorow (63) ist beides. Er war von 1993 bis 2007 Abgeordneter der Duma, dem russischen Parlament. Zudem schrieb der 63-Jährige als Journalist und Publizist zahlreiche Artikel und moderierte mehrere TV-Shows.

Newsorow machte sich zu einer der Stimmen Russlands gegen den Angriffskrieg in der Ukraine, wie «Meduza» berichtet. Unter anderem veröffentlichte er in den sozialen Medien Bilder von verletzten und getöteten Zivilisten.

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«Der Verbrecher ist Russland. Das Opfer ist die Ukraine»

Schon nach kürzester Zeit hatte der Ex-Abgeordnete so in Russland ein Strafverfahren am Hals. Sogar auf eine Fahndungsliste wurde er gesetzt. Das russische Justizministerium erklärte ihn schliesslich zu einem «ausländischen Agenten». Im März floh er deshalb aus Russland.

In Russland wäre Newsorow wohl sein Leben lang verfolgt worden. Unter anderem deshalb entschied er sich dazu, sozusagen die Seiten zu wechseln – und liess sich in der Ukraine einbürgern. Auch seine Frau Lidia (50) nahm die ukrainische Staatsbürgerschaft an. Die schnelle Einbürgerung wurde dank eines Erlasses des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (44) möglich.

Auf Telegram findet Alexander Newsorow klare Worte für seinen Entscheid «Der Krieg ist ein Verbrechen. Es gibt einen Verbrecher und es gibt ein Opfer von Verbrechen. Der Verbrecher ist Russland. Das Opfer ist die Ukraine.» Dies lasse sich weder bestreiten noch leugnen. «Das ist eine Tatsache.»

Newsorow ist Ukrainern dankbar

Und weiter schreibt der Ex-Politiker: «Nun, dann trifft jeder seine eigene Entscheidung: Dem Verbrecher helfen oder sein Opfer retten.»

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Der Ex-Russe bedankte gleichzeitig bei den Ukrainerinnen und Ukrainern: «Ich bin diesen erschöpften, verzweifelten, blutüberströmten Menschen in der Ukraine verdammt dankbar, dass ich meinen Platz unter ihnen einnehmen durfte.» (obf)

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