«Wir bringen die Niederlage des Bösen näher»
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Abgekämpfter Selenski:«Wir bringen die Niederlage des Bösen näher»

Der bald 14-monatige Konflikt hinterlässt beim ukrainischen Präsidenten tiefe Spuren
Selenski deutlich vom Krieg gezeichnet

Noch an Ostern vor einem Jahr wirkte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski kraftvoll und zuversichtlich. Bei der diesjährigen Osterbotschaft schaut er schlecht und abgekämpft aus. Das Jahr Krieg hinterlässt schwere Spuren bei Kiews Kriegsführer.
Publiziert: 10.04.2023 um 01:30 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2023 um 08:51 Uhr
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Osterbotschaft des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski: Kiews Kriegsführer äussert die Hoffnung auf Frieden, wirkt aber abgekämpft und müde.
Foto: president.gov.ua
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Zeitsprung von Ostern 2022 zu Ostern dieses Jahr: Bilder von Wolodimir Selenski (45) zeigen, welchen Tribut der Krieg vom ukrainischen Präsidenten fordert. Das Kriegstrauma und der Stress zeichnen tiefe Spuren in das Gesicht von Selenski. Besonders in den letzten Tagen hat sich das Erscheinungsbild von Selenski stark verschlechtert.

Viel wird um mögliche Gebrechen und schwere Krankheiten von Kreml-Kriegsführer Wladimir Putin (70) spekuliert. Mit bis ins Detail inszenierten, durchchoreografierten Auftritten vermag Putin Zweifel an seiner Gesundheit zu zerstreuen.

Sein Kriegsgegner Wolodimir Selenski dagegen bemüht sich offenbar nicht länger um den Anschein von Stärke: In seiner neuesten Videobotschaft schreckt Selenski nicht vor einem ganz ungeschminkten Auftritt zurück. Selenskis Aussehen zeigt die ganze Brutalität des Krieges – und die Spuren, die der Krieg auch am Oberbefehlshaber der Ukraine hinterlässt.

Abgekämpft und abgeschlagen

Vor einem Jahr noch, zwei Monate nach Kriegsbeginn, zeigten die Osterglückwünsche von Selenski den Präsidenten zuversichtlich, mit straffem Gesicht, gepflegtem Bart und einem in Gold glänzenden Kirchenaltar im Hintergrund.

Zeitsprung zum gestrigen Ostersonntag. Selenskis diesjährige Osterbotschaft spricht vom «Sieg über das Böse». Selenski äussert die Hoffnung auf Frieden in einem Jahr. Dabei verströmt er nicht die Zuversicht wie an den letzten Ostern.

Vor einem Jahr sprach er ebenfalls von Gebeten, «um unseren grossen Traum wahr werden zu lassen, damit grosser Frieden in die Ukraine kommen wird». Selenski hat den Glauben nicht aufgegeben. Er versichert auch jetzt, dass die Gebete um Frieden erhört werden. Doch er wirkt abgekämpft und abgeschlagen. Sein Gesicht schaut schmerzverzerrt und angeschwollen aus. Unter den Augen hängen schwere Tränensäcke. Als spiegle sein Gesicht das Kampfgeschehen an der Front wider.

Appell aus kahlem Raum

Statt pompösem, strahlendem Hintergrund wie vor einem Jahr hat Selenski die Osterbotschaft in einem Raum ohne Möbel und ohne Fenster aufgezeichnet. In einem kahlen Zimmer mit kaltem Licht scheint der Präsident sich und der Ukraine Mut zuzusprechen.

In den Bunkern des Präsidentengeländes in Kiew darf sich Selenski in relativer Sicherheit wiegen. Doch die Stirn in Falten gelegt, mit Bart und schweren Tränensäcken: Mit seiner neuesten Videobotschaft macht der Präsident der Ukraine deutlich, welche verheerenden Schäden das anhaltende Kriegstrauma und der Stress auch in seinem Körper anrichten.

In sozialen Medien äussern ukrainische Nutzer Befremden bis Schock über das schlechte Aussehen ihres Präsidenten. In russischen Netzwerken wird Selenskis ungeschönter Auftritt als Vorbote der Niederlage Kiews zelebriert.


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