Donald Trump (78) kann machen, was er will: Das Glück bleibt ihm hold. Anders ist die vergangene Woche nicht zu erklären. Sie war die Beste, die sich Trump – der Privatmensch, der Geschäftsmann und der Präsidentschaftskandidat – überhaupt hätte wünschen können.
Aus drei Gründen dürfte der verurteilte Straftäter in seinen vergoldeten Residenzen derzeit laut jubeln.
Die Demokraten finden nicht aus der Debatten-Panik raus
Joe Bidens (81) Auftritt an der Debatte am Donnerstag war der schlechteste eines US-Präsidenten in der Geschichte der TV-Duelle. Trump hingegen zeigte sich im Rampenlicht von seiner besten TV-Seite.
Er hat es nicht nur geschafft, seinen Gegner mit spitzen Kommentaren als halb-dementen Greisen hinzustellen. Er konnte seine teils offenkundig falschen Behauptungen ohne jegliche Unterbrechung der Moderatoren und ohne mühsame Fakten-Checks verbreiten. Wahrheit oder Lüge? Nicht so wichtig: Im Heimatland der Mega-Shows ist der Auftritt zentraler als der Inhalt.
Erste Umfragen zeigen, dass Trump von seinem Debatten-Triumph profitieren konnte. 72 Prozent aller Amis sagen nach dem TV-Duell, Biden sei nicht in der Lage, das Land zu regieren (vor der Debatte waren es «nur» 65 Prozent). Und im Schnitt der wichtigsten nationalen Umfragen liegt Trump 1,4 Prozentpunkte vor Biden. So gross war sein Vorsprung noch nie.
Das Oberste Gericht schickt Trump einen juristischen Blanko-Check
Am Montag hat das Oberste Gericht Amerikas entschieden, dass Präsidenten immun sind gegen Strafverfolgung, solange ihre potenziellen Straftaten Teil ihrer «offiziellen Handlungen» sind. Ein Hammer-Urteil für Trump: Zwar müssen niedere Gerichte jetzt erst einmal die komplexe Frage klären, was denn genau «offizielle» und was «inoffizielle» Handlungen sind.
Klar ist aber jetzt schon: Das Urteil wird die drei noch laufenden Strafprozesse gegen Trump (einer wegen entwendeter Geheimdokumente, einer wegen seines Verhaltens am 6. Januar, einer wegen eines Wahl-Erpressungsanrufs im Bundesstaat Georgia) massiv verzögern.
Mehr zu den US-Präsidentschaftswahlen
Trump wird vor der Wahl am 5. November wohl nicht mehr im Gerichtssaal erscheinen müssen. Seine Anwälte versuchen jetzt sogar, mit Verweis auf den Immunitätsentscheid des Obersten Gerichts zu erwirken, dass sein Schuldspruch im Schweigegeld-Prozess rund um die Pornodarstellerin Stormy Daniels zurückgezogen wird. Die Strafmassverkündung in diesem Prozess ist für den 11. Juli angesetzt. Aufgrund des Immunitätsentscheids wurde der Termin im New Yorker Schweigegeld-Prozess nun aber auf den 18. September verschoben.
Das Urteil gibt dem US-Präsidenten noch einmal deutlich mehr Macht. Sonia Sotomayor, eine der drei Richterinnen, die im Neuner-Gremium gegen die Ausweitung der Immunität votierte, schrieb in ihrer Begründung: «Der Präsident ist jetzt ein König ausserhalb des Gesetzes.»
Neues Golf-Resort lässt bald die Kassen klingeln
Während sich Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Virginia feiern liess, besichtigten seine Söhne Donald Junior (46) und Eric (40) die Baustelle des neuen Trump International Oman-Hotels im Golfstaat. 500 Millionen Dollar soll das Luxus-Resort kosten – und laut der «Trump Organization» bald zu einem der besten Hotels der Welt gehören.
Donald Trump selbst hat zwar offiziell nichts mehr mit seiner Hotel- und Golfplatz-bauenden Firma zu tun. Doch Familie bleibt Familie. Und wenn bei den Söhnen die Kassen klingeln, dann profitiert natürlich auch der Patron höchstselbst davon.
Kurzum: Besser könnte es für Trump nicht laufen. «Donald im Glück» ist nicht mehr nur der Titel des Lustigen Taschenbuchs von 1975, sondern die perfekte Zusammenfassung des Präsidentschaftsrennens 2024. Vier Monate vor der alles entscheidenden Wahl am 5. November siehts so aus, als müsste Trump im kommenden Januar seine Zelte im sonnigen Florida abbrechen und wieder ins kalte Washington raufzügeln. Ausser, er macht sein Mar-A-Lago-Resort im Rahmen eines «offiziellen Akts» zum neuen Sommersitz des US-Präsidenten. Überraschen dürfte das niemanden mehr.