Skandal um Schweigegeld
Trump will Urteil im Fall Stormy Daniels aufheben lassen

Der Supreme Court entschied, dass US-Präsidenten weitgehende Immunität für offizielle Handlungen geniessen. Dies dürfte Auswirkungen auf mehrere Verfahren gegen Trump haben.
Publiziert: 02.07.2024 um 05:11 Uhr
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Aktualisiert: 02.07.2024 um 11:10 Uhr
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In einem Prozess um die Verschleierung von Schweigegeld-Zahlungen an eine Pornodarstellerin wurde Donald Trump vor einigen Wochen schuldig gesprochen.
Foto: imago/Levine-Roberts
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Der frühere US-Präsident Donald Trump bemüht sich Berichten zufolge nach der jüngsten Entscheidung des höchsten Gerichts zur Immunitätsfrage um die Aufhebung seiner Verurteilung in New York. Nur wenige Stunden nach dem Beschluss des Supreme Courts hätten Trumps Anwälte erste Schritte unternommen und sich mit einem Brief an den zuständigen Richter in New York gewandt, berichteten der Sender CNN und die «New York Times» unter Verweis auf nicht namentlich genannte Quellen.

Demnach sollen die Anwälte den Richter auch gebeten haben, die für den 11. Juli angesetzte Strafmassverkündung zu verschieben. Trumps Team beruft sich dabei auf die Entscheidung des obersten US-Gerichts, wonach US-Präsidenten weitgehenden Schutz vor Strafverfolgung im Amt geniessen. Der Schritt seiner Anwälte war erwartbar und dürfte wohl aussichtslos sein, könnte wegen der folgenden juristischen Schritte aber zumindest die Verkündung des Strafmasses hinauszögern.

Erster verurteilter Ex-Präsident

Im Prozess um die Verschleierung von Schweigegeld-Zahlungen an eine Pornodarstellerin in New York war Trump vor einigen Wochen in allen 34 Anklagepunkten von den Geschworenen für schuldig gesprochen worden. Es war das erste Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten, dass ein ehemaliger Präsident wegen einer Straftat verurteilt wurde. Trump könnte im schlimmsten Fall eine mehrjährige Haftstrafe drohen.

In einem anderen Strafverfahren gegen den Republikaner hatten Trumps Anwälte den Supreme Court angerufen, um die Frage zu klären, ob ehemalige Präsidenten für Handlungen im Amt strafrechtlich belangt werden können. Das Oberste Gericht entschied am Montag, dass weitgehende Immunität für offizielle Handlungen von US-Präsidenten gilt.

Wende im Wahlbetrugsverfahren?

Die Entscheidung dürfte das Wahlbetrugsverfahren gegen Trump in Washington auf den Kopf stellen und auch Auswirkungen auf ein ähnlich gelagertes Verfahren gegen den 78-Jährigen im Bundesstaat Georgia haben. Offen sind bisher auch die Folgen für das Verfahren wegen Mitnahme geheimer Regierungsdokumente in Florida.

Der New Yorker Fall ist allerdings anders gelagert, weil er in erster Linie Trumps Handlungen als Präsidentschaftskandidat vor der Wahl 2016 betrifft. Trump war mit der Argumentation, dass der Fall seine Präsidentschaft betreffe, bereits in der Vergangenheit gescheitert.

Das sagt Joe Biden

US-Präsident Joe Biden kritisierte das Immunitätsurteil des Supreme Court und warnte vor schwerwiegenden Folgen. «Die heutige Entscheidung bedeutet mit ziemlicher Sicherheit, dass es praktisch keine Grenzen für das Handeln eines Präsidenten gibt», sagte der Demokrat bei einer kurzfristig anberaumten Ansprache im Weissen Haus. Jeder Präsident, einschliesslich Trump, werde nun die Freiheit haben, das Gesetz zu ignorieren, warnte der 81-Jährige. Er will bei der Präsidentenwahl im November gegen Trump antreten.

Der Supreme Court habe mit seiner Entscheidung ein «grundlegend neues Prinzip» geschaffen: Die Macht des Präsidentenamtes werde künftig nicht mehr durch Gesetze eingeschränkt, auch nicht durch das Oberste Gericht, warnte Biden. «Die einzigen Grenzen werden vom Präsidenten selbst gesetzt.» Die Menschen in den USA hätten ein Recht darauf, vor den nahenden Präsidentenwahlen im November eine Antwort der Gerichte zur Rolle Trumps beim Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 zu erhalten. Diese Antwort werde es nach dem Urteil wohl aber nicht mehr geben.

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