Kinder können wahre Lärmplagen sein. Im öffentlichen Verkehr, im Flugzeug oder in Restaurants sorgen Schreihälse gerne Mal für genervte Blicke. Doch für die Nachbarn einer Wienerin ging der Lärm der Kinder zu Hause zu weit – sie schalteten das Gericht ein.
Wie «heute.at» berichtet, steht in Wien eine Frau (27) mit ihren vier und sechs Jahre alten Söhnen vor dem Zwangsumzug. Der Grund: Die beiden Kinder sollen mit ihrem Lärm das ganze Haus auf Trab gehalten haben.
Älteres Ehepaar reichte Klage ein
Das Bezirksgericht Florisdorf entschied in seinem Urteil, dass die Mutter ihre Wohnung aufgrund von Lärmbelästigung räumen muss.
Besonders einem Paar im Alter 75 und 78 Jahren ging das Treiben der Kinder gehörig gegen den Strich. Kurios ist allerdings, dass die beiden gar nicht im selben Gebäude wie die Kinder wohnen, sondern lediglich in der Nähe der Lärmquelle.
Das Ehepaar beschwerte sich nicht nur über den Lärm, sondern auch darüber, dass dieser gesundheitliche Konsequenzen mit sich zog. Die beiden hätten öfters mit Herzrasen und Magenschmerzen zu kämpfen gehabt.
Im Oktober 2022 reichte das Ehepaar deshalb eine Klage ein. Wie es in der Klageschrift heisst, sollen die beiden Kinder rund um die Uhr durch Fussballspielen und eine unerträgliche Lärmentwicklung aufgefallen sein. Zudem hätte die Mutter öfters Nachbarn bedroht. Diese bestreitet die Vorwürfe.
Räumungsfrist von 14 Tagen
«Es ist ganz normal, dass Kinder in dem Alter laut sind und Lärm machen. Sie können nun mal nicht 24 Stunden am Tag still sein», sagt sie gegenüber «heute.at». Das Gericht kam aber zum Schluss, dass die Mutter auch nach dem Einreichen der Klage ihr Verhalten und dasjenige ihrer Kinder nicht geändert habe. Die bittere Folge: Sie muss ihre Wohnung innert 14 Tagen verlassen und zusätzlich noch rund 5000 Franken an Verfahrenskosten begleichen.
«Das Urteil ist eine absolute Frechheit, wie kann man so gegen zwei kleine Kinder vorgehen? Wieso können meine Söhne nicht normal aufwachsen und Kinder sein?» Der Rechtsspruch habe für sie und ihre Söhne gravierende Konsequenzen.
«Ich habe weder die Möglichkeit, mir eine neue Wohnung zu besorgen, noch woanders mit meinen Kindern hinzugehen», erklärt die zweifache Mutter ihr Dilemma. Letztere würden komplett aus ihrem Alltag gerissen und müssten die Schule und den Kindergarten wechseln. «Und das noch zu Weihnachten.» (ced)