Es wurde viel gelacht am Samstag im Hallenstadion in Zürich-Oerlikon. Besonders daran war die Person, die das Publikum zum Lachen brachte. Denn auf der Zürcher Bühne sass niemand Geringeres als der 44. Präsident der USA – Barack Obama (61).
Der ehemalige US-Präsident hat zu einem «Abend mit Präsident Barack Obama» eingeladen. Oder in den Worten des deutschen Moderators Klaas Heufer-Umlauf (39), der durch den Abend führte: «Ein Abend, den wir noch lange nicht vergessen werden.»
Um Punkt 20 Uhr und unter tosendem Applaus begrüsste das Publikum Obama. «Es ist eine Ehre, hier zu sein», richtete er seine ersten Worte an das Schweizer Publikum im Saal. Vor teils sehr gut zahlende Rängen – Tickets kosteten bis zu 564 Schweizer Franken – plaudert Obama dann aus dem Nähkästchen.
Die USA ist ein Dampfer, kein Schnellboot
Wie es sei, US-Präsident zu sein? «Das Oval Office ist kleiner, als es im TV aussieht», scherzte der Demokrat gewohnt locker. So brachte er sich den ersten Lacher ein – es sollten noch viele weitere folgen an diesem Abend. Spätestens bei einer Anekdote über seine beiden Töchter Malia (24) und Natasha (21) aus ihren Teenie-Jahren, wurde wieder losgelacht.
Im weiteren Verlauf des Auftritts wurde dann aber auch über ernste Themen gesprochen. Es sei eben schon eine grosse Maschinerie, die hinter der US-Regierung stehe, räumt Obama ein. Diese Maschine zu bewegen, sei schwieriger, als man denke. «Wenn man am Steuerrad dieses Ozeandampfers dreht, dann wechselt er seine Richtung nicht so schnell wie ein Schnellboot.»
Sorgen bereite ihm vor allem, dass sich Demokratien auf der ganzen Welt auf dem Abweg befinden. Für Obama gibt es aber eine ganz konkrete Lösung: «Hoffnung in die jungen Leute stecken. Sie an Bord holen und ihnen zeigen, wie unser System eigentlich aussehen sollte.» Denn: «Man kann keinen Wandel herbeiführen, wenn man keine Hoffnung hat.»
Die grossen, aktuellen Themen umschiffte Obama aber so geschickt, als wäre er mit einem Schnellboot und nicht mit einem Dampfer unterwegs. Der Krieg in der Ukraine wurde nur am Rande erwähnt. «Was Putin mit diesem Krieg tut – die Menschlichkeit ging verloren.» Auch die US-Präsidentschaftswahlen wurden nicht erwähnt.
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Abend mit Obama? Stunde mit Obama!
Aus dem «Abend mit Obama» wurde dann aber – sehr zum Leid der Gäste – lediglich eine «Stunde mit Obama». Eine letzte Frage richtete Moderator Klaas an den Mann: «Wie möchtest du, dass sich Menschen an dich erinnern?» Obamas Antwort folgte schnell: «Als guter Vater. Guter Ehemann. Guter Bürger. Ein Mensch, der Fehler macht und aus ihnen lernt.»
Er sei sich sicher, er werde dereinst daran denken, wie er mit seinen Töchtern im Park gewesen sei. «Das war ein Tag, der es wert war, gelebt zu haben.» Personen an der Macht, etwa Putin, der eine Bombe auf ein Kinderkrankenhaus werfe, würden dies oft vergessen.
Auf sein politisches Erbe angesprochen, wollte Obama weder den Friedensnobelpreis noch irgendwelche Abkommen erwähnen. Für einen Nachruf sei es ja ohnehin noch zu früh, sagte der 61-Jährige gut gelaunt, was ihm erneute Lacher einbrachte.
Genauso pünktlich, wie er erschienen ist, verabschiedete Obama sich dann auch wieder. Um kurz nach 21 Uhr verliess er die Bühne – der tosende Applaus, der ihn zu Beginn seines Auftritts begrüsst hatte, in keiner Weise dezimiert.