Am Samstag gleicht das Zürcher Hallenstadion einer Festung. Die sonst schon strengen Eingangskontrollen werden nochmals verschärft. Überall werden Polizei und andere Sicherheitskräfte stehen. Der Grund: Der ehemalige US-Präsident Barack Obama (61) macht in der Schweiz für einen Vortrag und ein Gespräch Halt.
Wie die Kontrollen aussehen und inwieweit der amerikanische Secret Service involviert sein wird, darüber schweigen sich sowohl die Stadtpolizei Zürich, das Hallenstadion als auch der Veranstalter, Streetlife International in Berlin, aus. «Kein Kommentar» heisst es überall auf Anfrage. Michael Walker (42), Sprecher der Stadtpolizei, ergänzt gegenüber Blick lediglich: «Der Einsatz wird mit sämtlichen involvierten Sicherheitskräften vorbesprochen. Und es wird abgemacht, wer welche Rolle übernimmt.»
Pingelige Regeln
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagt Eventmanager Nader Korayeim, der sonst Rapper wie Drake oder Nicki Minaj nach Europa bringt: «Es ist wirklich aufwändig, weil nichts dem Zufall überlassen wird: Die Anzahl der Stufen in der Halle wird gezählt, die Sicherheitsvorkehrungen in jeder Stadt müssen erfüllt sein und so weiter.»
Pingelig ist Obama auch mit den Fotos, die gemacht werden. «Grundsätzlich müssen wir bei Obama jede Werbung im Vorfeld mit dem Berlin Office abstimmen und alles freigeben lassen, aber das ist eine gängige Praxis und heute bei den meisten grossen Künstlern normal. Man veröffentlicht nur Bilder, die man mit dem Management abgestimmt hat.»
Zürich sticht London und Paris aus
Dass er Obama nach Zürich hole, habe einen ganz einfachen Grund, wie Korayeim im «Tages-Anzeiger» erklärt. «Das hat sich aus einem Gespräch mit einem Bekannten von mir ergeben. Er arbeitet gleich neben dem Office von Obama, und so bekam ich mit, dass sein Team in Australien eine Speaker-Tour plant. Ich habe sofort die Möglichkeit erkannt und daran zu arbeiten begonnen, ihn nach Europa zu holen.»
Obama tritt nebst in Zürich auch in Amsterdam und Berlin auf. Zur Diskussion seien auch Paris, London und Stockholm gestanden. Warum diese Städte nicht zum Zug kamen, sagt Korayeim nicht. «Zürich gehört für uns zu den relevanten Städten Europas, mit internationalem Flair, finanzstark, mit vielen Intellektuellen», sagt er.
Für den Obama-Anlass verfügt das Hallenstadion laut Ticketverkäufer Viagogo über eine Kapazität von 13'000 Plätzen. Für ein Ticket legen die Besucher zwischen 59 und 564 Franken hin. Ein persönliches Treffen mit gemeinsamem Foto kostet nochmals 2500 Franken zusätzlich.
Das ist offenbar vielen schlicht zu teuer. Denn Korayeim geht nicht davon aus, dass die Veranstaltungen ausverkauft sein werden. Man werde aber nach einem «vernünftigen» Vorverkauf in Zürich und Amsterdam immerhin «eine vernünftige Auslastung in den Hallen haben».