T-Shirts und Smoothies verkaufen am Strand seiner alten Heimat Hawaii: Das wolle er nach dem Ende seiner Präsidentschaft tun, witzelte Barack Obama (61) einst gegenüber seinem damaligen Stabschef bei einem Spaziergang durch den Garten des Weissen Hauses. Doch aus den Unternehmer-Träumen im pazifischen Paradies ist nichts geworden. Noch nicht, mindestens.
Sechseinhalb Jahre ist es her, seit der demokratische Überflieger Obama die Schlüssel des Weissen Hauses an seinen Nachfolger Donald Trump (76) übergeben musste. Kurz darauf sind seine beiden Töchter Malia (24) und Sasha (21) ausgeflogen und leben jetzt gemeinsam in L.A., die eine als Drehbuchautorin, die andere als Psychologiestudentin.
Obama selbst darf per Gesetz nicht mehr Autofahren und keinen Schritt mehr tun ohne Begleitung durch den Secret Service. Im zerstrittenen Washington, wo er noch immer wohnt, gelingt es ihm offenkundig nicht, hinter den Kulissen die politischen Wogen zu glätten. Im anbrechenden Präsidentschafts-Wahlkampf muss sich Obama sowieso zurückhalten, um den seinen halb-greisen einstigen Vize Joe Biden (80) nicht zu überstrahlen.
Bis zu 1,5 Millionen Dollar pro Auftritt
Wieso also nicht mal über den grossen Teich hüpfen und der alten Welt einen Besuch abstatten? Vielleicht hat sich Obama das gedacht, als er mit einer deutschen Event-Agentur einen Exklusiv-Vertrag für drei Kurzauftritte in Zürich, Amsterdam und Berlin unterzeichnet hat.
Die Agentur, die normalerweise Rap-Künstler in die hiesigen Stadien bringt, schweigt sich natürlich über den Deal aus. Klar ist: Obama wird jede Menge Geld kriegen. Der «Spiegel» berichtet, dass er für seine Ansprachen bis zu 1,5 Millionen Dollar kassiert. Das Geld kommt seiner Stiftung «Obama Foundation» zugute, die unter anderem junge Menschen aus schwierigem Umfeld mit Bildungsangeboten unterstützt.
Betreibt Obama also bloss Fundraising – oder hat er tatsächlich etwas zu erzählen? Bei allen seinen Leistungen, etwa die Gesundheitsreform Obamacare, die heute so beliebt ist, dass nicht einmal die Republikaner sie mehr antasten – er hätte durchaus Dinge zu erklären. Etwa, warum er Russland als «schwache Regionalmacht» verharmloste oder entgegen seiner Warnung den syrischen Diktator Baschar al-Assad ungestraft Giftgas einsetzen liess.
Klartext oder gar Eingeständnisse wird man von Obama in Zürich jedoch nicht erwarten dürfen. Der Abend, moderiert vom deutschen TV-Star Klaas Heufer-Umlauf, dürfte eher einem hochkarätigen Plauderzirkel mit musikalischem Rahmen gleichen.
Obamas erster Besuch in der Schweiz
Was treibt den einstigen Polit-Superstar, dessen globaler Bekanntheitsgrad noch immer nur knapp hinter jenem von Jesus Christus liegt, also wirklich zu seiner Tournee an? Mit seinen Dokumentarfilmen und Podcast erreicht er schliesslich wesentlich mehr Menschen als die 15'000, die ins Hallenstadion passen.
Am Samstagabend tritt der frühere US-Präsident Barack Obama zum ersten Mal in der Schweiz auf. Das Hallenstadion ist nicht ausverkauft, dennoch empfehlen die Veranstalter eine «frühzeitige Anreise ohne Gepäck».
Denn wegen «verstärkten Sicherheitsmassnahmen» dürfte es vor dem Hallenstadion in Oerlikon zu längeren Wartezeiten kommen, wie die Veranstalter mitteilten. Sie öffnen die Türen nun bereits um 17 Uhr.
Am Samstagabend tritt der frühere US-Präsident Barack Obama zum ersten Mal in der Schweiz auf. Das Hallenstadion ist nicht ausverkauft, dennoch empfehlen die Veranstalter eine «frühzeitige Anreise ohne Gepäck».
Denn wegen «verstärkten Sicherheitsmassnahmen» dürfte es vor dem Hallenstadion in Oerlikon zu längeren Wartezeiten kommen, wie die Veranstalter mitteilten. Sie öffnen die Türen nun bereits um 17 Uhr.
Vermutlich hat Obama genug davon, wie sich in seiner Heimat zwei Greise aufs «Gätzi» geben im Wettstreit darum, wer im Oval Office Einsitz nehmen darf. Vermutlich spürt er Sehnsucht versprühen nach den Zeiten, in denen die demokratische Partei noch Visionen hatte und Amerika noch zu träumen wagte: Das ist der Sinn der Sache.
Obama in seinem 700-Seiten Wälzer «A Promised Land» selber so formuliert: «In der Politik sind die Geschichten, die man erzählt, genauso wichtig wie die Substanz, die man erreicht.» Erreicht hat er vieles. Geschichten erzählt offenbar noch nicht genug. Seine Fans im Hallenstadion werden es ihm danken.