Das Duell DeSantis gegen Trump wird zur Zerreissprobe
Den Republikanern droht die Selbstzerfleischung

Nach langem Zögern hat Ron DeSantis seine Präsidentschaftskandidatur bekannt gegeben. Damit stehen die Republikaner vor einem Problem: Sie könnten sich in inneren Machtkämpfen zerlegen. Eine Analyse.
Publiziert: 28.05.2023 um 21:22 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2023 um 12:46 Uhr
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Am Mittwochabend hat Ron DeSantis seine Kandidatur für den US-Wahlgang 2024 bekannt gegeben.
Foto: AFP
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Donald Trump (76) ist nicht mehr der einzige Hahn im republikanischen Korb. Am Mittwochabend (Ortszeit) hat Ron DeSantis (44), der Gouverneur von Florida, seine Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahlen im November 2024 verkündet. Für Trump könnte das zum Problem werden.

Nicht nur für Trump, auch für die ganze republikanische Partei ist mit der DeSantis-Kandidatur alles komplizierter geworden: Sie müssen sich jetzt entscheiden, mit wem sie ins Rennen um das Oval Office gehen wollen. Eine regelrechte Zerreissprobe, wenn man bedenkt, dass ein Grossteil der republikanischen Basis Trump noch immer vergöttert, unentschlossene Wählerinnen und Wähler sich aber eher zum Newcomer DeSantis hingezogen fühlen.

Da könnten die Zahlen helfen: Aktuell liegt DeSantis zwar Längen vor allen anderen möglichen Kandidaten der Elefanten-Partei, zeigt eine Umfrage von CNN. Doch gegen Trump sind seine Chancen noch immer verschwindend klein. Trump ist die erste Wahl von 53 Prozent der republikanischen und republikanisch orientierten Wähler in den Vorwahlen und damit etwa doppelt so beliebt wie DeSantis mit 26 Prozent.

DeSantis hat gute Chancen als Trump 2.0

Abzuschreiben ist der Mann aus Florida aber keineswegs, zumindest noch nicht. Er zelebriert sich einigermassen erfolgreich als neuen, besseren Trump. Ohne Drama, ohne Altlasten. Und wie viele aufstrebende Politstars vor ihm – beispielsweise Barack Obama (61) und Bill Clinton (76) – verspricht er Hoffnung, Aufbruch, einen Neuanfang.

Mit seinem Erdrutschsieg 2022, bei dem er mit 60 Prozent der Stimmen zum Gouverneur seines Heimatstaats gewählt wurde, hat er bewiesen: DeSantis kann eben nicht nur grosse, populistische Sprüche klopfen. Er kann aus Worten Taten werden lassen.

Damit hat er sich nicht nur den Respekt der Republikaner abholen können, er wurde gleichzeitig zum Polit-Schreck der Demokraten. Plötzlich hatten sie es nicht mehr nur mit dem exzentrischen, hitzköpfigen Trump zu tun. Sondern auch mit einem Politiker mit grossem strategischen Kalkül – der auch mal einen kühlen Kopf bewahren kann.

Trump bodigt Widersacher im verbalen Ring

Damit die Realität den Zahlen der Umfragen widersprechen kann, muss sich DeSantis erst mal gegen Trump durchsetzen. Während der 45. Präsident der USA direkt in die Offensive gegangen ist, kommt DeSantis nicht aus der Deckung. Das könnte zum fatalen Fehler werden – Trump ist schliesslich bekannt für seine Ausdauer im verbalen Ringkampf.

Wenn DeSantis doch noch zum Gegenschlag ausholen sollte, könnten sich die beiden Streithähne politisch zerfleischen. Und damit auch die republikanische Partei.

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