Der prominente US-Republikaner Ron DeSantis (44) geht seinen parteiinternen Konkurrenten, Ex-US-Präsident Donald Trump (76), nach längerer Zurückhaltung nun offensiv an.
In einem Interview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan (57), das am Dienstagabend (Ortszeit) veröffentlicht wurde, bedachte DeSantis seinen Parteikollegen gleich mit diversen Seitenhieben.
«Kein tägliches Drama»
Mit Blick auf die Ermittlungen gegen Trump in New York zu Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin, stichelte DeSantis erneut, zu dem «zugrundeliegenden Verhalten» könne er nichts sagen. «Das ist nicht mein Fachgebiet.»
Auf die Frage nach Unterschieden zwischen ihm und Trump verwies DeSantis auf den eigenen Führungsstil, der «kein tägliches Drama» beinhalte, sondern sich auf das grosse Ganze konzentriere – und darauf, die Agenda des Volkes durchzusetzen und nicht die eigene.
Auf die Frage, ob er den amtierenden demokratischen Präsidenten Joe Biden (80) bei einer Wahl schlagen könnte, sagte DeSantis: «Ich denke schon.» Der 44-Jährige betonte, er sage damit nicht, dass er bei der Wahl antreten werde. Er sage lediglich, dass er das Zeug dazu habe.
Kandidatur bald erwartet
Es wird erwartet, dass DeSantis als Präsidentschaftsbewerber für die Wahl im November 2024 antreten wird. Ihm werden einige Chancen nachgesagt. Erklärt hat er sich bislang noch nicht. Trump hatte bereits vor mehreren Monaten offiziell verkündet, dass er sich um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bewirbt. Die beiden liegen in Umfragen mit deutlichem Abstand vor den anderen potenziellen Präsidentschaftsanwärtern der Partei.
Bei Wahlkampfauftritten nimmt Trump seinen grössten innerparteilichen Konkurrenten zunehmend ins Visier und nennt ihn unter anderem «Ron DeSanctimonious» («Sanctimonious» heisst auf Deutsch scheinheilig).
Trump ist bekannt dafür, sich für politische Gegner abschätzige Spitznamen auszudenken. Trumps Attacken hat DeSantis bislang kaum öffentlich kommentiert und sich auch sonst mit Wortmeldungen zu seinem Parteikollegen eher zurückgehalten.
Gefragt nach seinem «Lieblings-Spitznamen» von Trump sagte DeSantis nun, er wisse zwar nicht, wie man «Ron DeSanctimonious» buchstabiere und was es bedeuten solle. «Aber ich mag es irgendwie.» Er schob nach: «Man kann mich nennen, wie man will – solange man mich auch einen Gewinner nennt.» Denn das sei er in Florida. DeSantis ist Gouverneur des südlichen Bundesstaates und war im vergangenen November mit einem starken Ergebnis wiedergewählt worden. (SDA)