Funkstille zwischen Olaf Scholz (64) und Wladimir Putin (70)? Keineswegs! Auch jetzt, wo Krieg herrscht, telefoniert der deutsche Bundeskanzler regelmässig mit dem russischen Präsidenten.
Scholz gibt einen seltenen Einblick in seine Telefonate mit Putin und erzählt, wie diese ablaufen. «Das sind lange Verhandlungen – manchmal eine Stunde, manchmal anderthalb Stunden», sagte Scholz am Montag beim Ständehaustreff der «Rheinischen Post».
Familiär würden die Gespräche aber nicht ablaufen. Der Kremlchef und er würden sich siezen. «Wenns passt», spreche Putin sogar Deutsch mit ihm, weil er nicht auf die deutsche Übersetzung warten möchte.
«In unseren Telefonaten werden unsere sehr unterschiedlichen Standpunkte auf den Krieg in der Ukraine klar», beschrieb Scholz seine Telefonate mit Putin im Februar gegenüber Bild.
Scholz wartet Moment für Friedensverhandlungen ab
Trotz klarer Meinungsverschiedenheiten würden die Staatsmänner stets anständig miteinander umgehen und «immer höflich» bleiben.
«Da schreit auf der anderen Ecke, auf der anderen Seite des Telefons niemand rum», sagte Scholz bereits Anfang des Jahres über die Telefonate. Scholz bezwecke mit den Anrufen, den richtigen Moment für Friedensverhandlungen abzuwarten. «Und das geht nicht, wenn man nicht miteinander spricht», so der Kanzler.
Mehr zum Krieg in der Ukraine
Die beiden verabreden sich aber ganz formell zu den Gesprächen. «Es ist nicht so, dass ich SMS schicke und frage: Wollen wir wieder?», so Scholz. Es gebe Telefonschaltungen, die zu diesem Zweck genutzt werden. Zuletzt hatten die beiden im Dezember miteinander gesprochen. (jwg)