In einem Interview mit dem «Spiegel» und der französischen Zeitung «Le Figaro» sprach Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski (45) darüber, was ihn an Bundeskanzler Olaf Scholz (64) störe. Doch es kam zu einem beinahe folgenschweren Übersetzungsfehler.
In einer ersten Version des Interviews, die über die Nachrichtenagenturen verschickt wurde, hiess es: «Ich muss ihn zwingen, der Ukraine zu helfen… » Eine ungeschickte Wortwahl im heiklen Dialog mit einem Land, das der Ukraine nach langem Zögern mit schweren Waffen hilft, aber auch jederzeit wieder auf die Bremsen treten kann. In den sozialen Medien gibt es sofort massive Kritik an Selenskis Worten.
Selenski spricht von «schwieriger Phase»
Doch die richtige Übersetzung ist deutlich sanfter. Selenski spricht zwar über die schwierige Beziehung zu Scholz, macht jedoch keinen massiven Vorwurf. Selenski sieht die Beziehung zu Deutschland wegen der Debatte um die Lieferung von Kampfpanzern in einer «schwierigen Phase».
«Ich muss Druck machen, der Ukraine zu helfen und ihn ständig überzeugen, dass diese Hilfe nicht für uns ist, sondern für die Europäer», sagte Selenski in dem Interview des «Spiegel» und der französischen Zeitung «Le Figaro» (Donnerstag) mit Blick auf Kanzler Olaf Scholz. Druck statt Zwang!
Erklärung für Übersetzungsfehler
Gegenüber der «Bild» erklärt eine Sprecherin des «Spiegels»: Im exakten Wortlaut in Bezug auf Scholz habe der Ukraine-Präsident gesagt: «Ich muss zwingen, der Ukraine zu helfen und ihn ständig überzeugen, dass diese Hilfe nicht für uns ist, sondern für die Europäer.» Auf Deutsch habe man diesen ersten, unvollständigen Satzteil als «Ich muss ihn zwingen, der Ukraine zu helfen» übersetzt.
In dem Interview dankte Selenski Deutschland für die Lieferung des Flugabwehrsystems Iris-T. Dies habe «eine Menge Leben gerettet». Das Verhältnis der Ukraine zu Deutschland verlaufe «wellenförmig, es ist ein Auf und Ab», sagte er.
Das hat Deutschland bislang geliefert
Kürzlich hatte Deutschland die Ausfuhr von 14 Leopard 2A6-Panzern und 40 Marder-Panzern bis Ende März genehmigt. Deutschland hat ebenfalls bereits die Gepard-Panzer, die Panzerhaubitze 2000 und das Flugabwehr-System Iris-T in die Ukraine gebracht, ausserdem unter anderem Munition und Fahrzeuge. (euc)