Alexi Stival (59), besser bekannt als Cuca, ist in der brasilianischen Fussballszene eine grosse Nummer. Sein sportlicher Lebenslauf ist voller Erfolge: Zweifacher brasilianischer Meister, Pokalsieger und Gewinner der Copa Libertadores – die südamerikanische Champions League – und bekannter Trainer für diverse brasilianische Topclubs.
Seit Freitag ist Cuca nun Trainer von Corinthians São Paulo – einer der erfolgreichsten Vereine Brasiliens. Ein weiterer beruflicher Erfolg für den ehemaligen Spieler. Was laut «20 Minuten» dabei aber verschwiegen wurde: Der ehemalige Fussballspieler hat eine dunkle Vergangenheit – in der Schweiz!
1987 – damals war Cuca 24 Jahre alt – war er mit seinem damaligen Club Gremio Porto Alegre in Bern für den Philips Cup. Doch statt mit einem Pokal endete die Turnierteilnahme für Cuca und drei weitere brasilianische Spieler in einer 30-tägigen Untersuchungshaft.
Blick berichtete damals über den Vorfall: «Vier brasilianische Fussballstars in Bern verhaftet – Schülerin vergewaltigt?» In der Ausgabe vom 1. August 1987 sprach das damals 13 Jahre alte Opfer mit der Zeitung über den Vorfall.
Eigentlich wollte sie sich beim Teamhotel in Bern bloss Autogramme und Souvenirs holen. Doch es kam anders: Sie wurde von den vier Fussballspielern in ein Hotelzimmer gebracht – und dort nach eigenen Angaben vergewaltigt. Die Spieler hätten sich regelrecht auf sie gestürzt. «Drei haben mich festgehalten, während der vierte mich vergewaltigte», erzählte Sandra* im Gespräch mit Blick. Danach habe ein zweiter Brasilianer dasselbe getan.
Am nächsten Tag wurden die Fussballer im Rahmen eines Grosseinsatzes verhaftet und gegen eine Kaution Ende August 1987 wieder freigelassen. 1989 wurden die vier Männer, darunter Cuca, von einem Schweizer Gericht verurteilt – Unzucht mit einem Kind und Nötigung. Das Strafmass: eine bedingte Gefängnisstrafe von 15 Monaten.
Fanproteste in Brasilien ohne Wirkung
Nachdem bekannt wurde, dass Cuca der neue Trainer des brasilianischen Topclubs wird, kam es zu heftigen Protesten von Fans. Am Freitag nahm Cuca Stellung zu den Protesten: «Das ist ein heikles Thema, ein persönliches Thema von mir, das rund 30 Jahre zurückliegt.» Er streitet ab, dass er das Mädchen vergewaltigt hat. «Ich hab nichts getan und bin völlig unschuldig.»
Auch Corinthians-Präsident Duilio Monteiro Alves (50) scheint kein Problem zu sehen und hält trotz Kritik am neuen Trainer fest. «Wir haben umfangreiche Nachforschungen angestellt und uns mit den Rechts- und Compliance-Abteilungen beraten, bevor ich mich mit dem Trainer einigte», so Alves. Der Vorstand sei zum Entschluss gekommen, dass das damalige Opfer Cuca nicht als ihren Angreifer erkannt habe. (chs)
* Name bekannt