Covid-19 beherrscht Börse
Nerven an den Märkten liegen wegen Coronavirus blank

Die Furcht vor einem weltweiten Konjunkturabschwung wegen der Coronavirus-Epidemie hat die Börsen wieder fest im Griff.
Publiziert: 06.03.2020 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2020 um 11:23 Uhr
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Anleger brauchen gerade starke Nerven.
Foto: keystone-sda.ch

«Die Nerven bei den Anlegern liegen blank», sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.

«Die jetzt angekündigten finanziellen Hilfsmassnahmen machen deutlich, wie ernst Notenbanken und Regierungen die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie einschätzen. Ob sie allerdings ausreichen werden, eine Rezession in wichtigen Teilen der Welt zu verhindern, ist fraglich.»

SMI verliert an Punkten

Dies drückte den Schweizer Leitindex SMI am Freitag bis um 11 Uhr um 3,32 Prozent auf 9'806,91 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte einschliesst, verliert 3,31 Prozent auf 1'485,55 und der breite SPI 3,21 Prozent auf 11'951,44 Zähler.

Auch der deutsche Leitindex Dax fiel am Freitag zeitweise 2,8 Prozent ins Minus auf ein Sechseinhalb-Monats-Tief von 11'609 Punkten. Der EuroStoxx50 verlor ähnlich stark auf 3'266 Zähler. Gleichzeitig flüchteten Anleger in «sichere Häfen» wie Staatsanleihen.

Dies drückte die Rendite der zehnjährigen US-Bonds zum zehnten Mal in elf Tagen auf ein Rekordtief. Mit einem Rückgang von 0,925 auf 0,739 Prozent steuerten sie zudem auf das grösste Tagesminus seit mindestens 1953 zu.

Gold im Hoch

Gefragt war auch die «Antikrisen-Währung» Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um bis zu 0,8 Prozent auf 1683,02 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und lag nur noch rund fünf Dollar unter seinem Sieben-Jahres-Hoch vom Februar.

Am Devisenmarkt deckten sich Investoren mit dem Schweizer Franken ein. Dies drückte den Kurs des Dollar auf ein Zwei-Jahres-Tief von 0,9391 Franken. Die US-Valuta stand insgesamt unter Druck.

Investoren rechnen der Notfall-Zinssenkung vom Dienstag zum Trotz bei den anstehenden Beratungen Mitte März fest mit einer erneuten Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt. Diese Spekulationen drückten den Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, auf ein Achteinhalb-Monats-Tief von 96,241 Punkten.

Risiko einer Rezession

«Auf Basis der bisherigen Erkenntnisse steigt das Risiko einer kurzen, drastischen Rezession erheblich», warnte Nigel Green, Chef des Anlageberaters deVere. Dabei drohe eine Abwärtsspirale aus geringeren Konsumausgaben und Investitionen, die Stellenstreichungen auslösten, die wiederum zu geringeren Konsumausgaben und Investitionen führten.

Entspannung durch Zinssenkung bezweifelt

Einige Börsianer bezweifelten zudem, dass Zinssenkungen oder die Ankündigung von Konjunkturprogrammen den Börsen die erhoffte Entspannung brächten. Stattdessen schüre der Aktionismus Nervosität. «Das billige Geld und die milliardenschweren Hilfspakete können nur die Symptome lindern, die Ursache bekämpfen sie nicht», sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.

Die Rezessionsangst spiegelte sich auch am Rohölmarkt wider, wo der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee um 2,2 Prozent auf 48,91 Dollar je Barrel (159 Liter) fiel.

Anleger befürchteten, dass Russland der von der Opec vorgeschlagenen zusätzlichen Kürzung der Fördermengen um 1,5 Millionen Barrel pro Tag nicht zustimmen werde, schrieben die Analysten der Investmentbank RBC Capital Markets. Das wäre der Todesstoss für die Kooperation des Kartells mit anderen grossen Exportländern. (SDA)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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