«Hören erst auf, dich anzuschreien, wenn sie intubiert werden müssen»
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Corona-Skeptiker bis zum Tod:«Das kann nicht sein. Es ist nicht real»

Corona-Skeptiker bis zum Tod
«Das kann nicht sein, es ist nicht real»

In den USA explodieren die Corona-Zahlen. Besonders zu spüren bekommt das Jodi Doering. Die Krankenschwester begleitet Corona-Infizierte bis in den Tod. Darunter Corona-Skeptiker, die selbst dann das Virus leugnen, wenn sie bereits im Sterben liegen.
Publiziert: 17.11.2020 um 13:31 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2020 um 13:55 Uhr
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Frustriert berichtet die Krankenschwester Jodi Doering, was sie täglich erleben muss.
Foto: Screenshot

Die Corona-Situation in den USA spitzt sich weiter zu. Seit zwei Wochen kommen jeden Tag mehr als 150'000 Infizierte dazu. Ein Ende ist nicht in Sicht. Schon jetzt sind viele Spitäler am Limit.

Trotzdem scheinen viele Amerikaner die Gefahr des Virus zu unterschätzen. Oder sie glauben nicht, dass es Corona gibt. Und genau das kann Jodi Doering nicht verstehen.

Patienten glauben nicht, dass sie an Corona erkrankt sind

Die Krankenschwester arbeitet in einem Spital im US-Bundesstaat South Dakota. Versorgt dort auch Corona-Skeptiker, die bis zum Schluss nicht wahrhaben wollen, dass sie sich mit einem neuartigen Virus infiziert haben, das sie gerade tötet.

«Sie sagen uns, dass es einen anderen Grund geben muss, warum sie krank sind. Sie beschimpfen uns und fragen, warum wir dieses ganze ‹Zeug› tragen müssen, weil sie doch kein Corona haben, weil es nicht echt ist. Ja. Das passiert wirklich», schreibt die Krankenschwester verzweifelt auf Twitter.

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Diese Patienten würden glauben, dass Corona eine Erfindung ist. Der Ärger und der Hass auf das Krankenhauspersonal würde schliesslich enden, wenn die Corona-Erkrankung einen schlimmeren Verlauf nehmen würde. «Sie hören erst auf, dich anzuschreien, wenn sie intubiert werden müssen», beschreibt Jodi Doering die Situation weiter.

«Es ist wie ein verdammter Horrorfilm, der nie endet»

Die Krankenschwester ist ausgelaugt. Müde. Und frustriert. «Es ist wie ein verdammter Horrorfilm, der nie endet. Es gibt keinen Abspann, der läuft. Man geht einfach zurück und macht alles noch mal.»

Sie könne nicht aufhören, an die Corona-Skeptiker zu denken, die voller Hass sterben würden, erzählt Jodi Doering gegenüber dem TV-Sender CNN. Die letzten Worte an Corona sterbender Patienten seien «Das kann nicht sein. Es ist nicht real.»

Trump ist taten- und Biden machtlos

Das alles mache sie traurig. Besonders, wenn die Corona-Kranken mit ihren Familien via Facetime sprechen, während ihre Sauerstoffsättigung stetig sinkt. Und selbst dann weiter das Virus leugnen und sich über das ganze Getue aufregen. Das sollten nicht ihre letzten Gedanken und Worte sein, findet Jodi Doering. Sie beteuert, dass es hier nicht um einzelne, wenige Patienten gehe, sondern um viele – und das mache sie fertig.

Die Situation in den USA dürfte sich noch verschärfen. Trump ist tatenlos, Biden machtlos. Die bittere Folge: Die USA rasen weiter ­ungebremst ins Corona-Chaos. Und Krankenschwester Jodi Doering wird weitere Patienten in den Tod begleiten müssen. Egal, ob sie nun an Corona glauben oder nicht. (jmh)

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