Corona-Testzelte kommen aus Deutschland
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Schweizer Festzelt-Bauer sauer
Corona-Testzelte kommen aus Deutschland

Die Schweizer Zeltbauer leiden besonders stark unter der Krise. Sie haben 90 Prozent ihres Umsatzes verloren. Doch einige Testzentren in der Schweiz verwenden angeblich deutsche Zelte statt die heimischen.
Publiziert: 16.11.2020 um 14:23 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2020 um 21:34 Uhr
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Die Schweizer Zeltbauer sind überzeugt: Die Zelte des neu aufgerichteten Corona-Testzentrums in Dübendorf ZH kommen aus Deutschland. Eine Aufschrift auf dem Zelt mit einem deutschen Herstellernamen untermauern den Vorwurf.
Foto: BLICK-Leser
Franziska Scheven

Der Verband der Schweizer Festzeltbauer ist empört: Die Zelte des neu aufgerichteten Corona-Testzentrums in Dübendorf ZH kommen angeblich aus Deutschland. «Es kann nicht sein, dass in der aktuell schwierigen Wirtschaftslage ein solcher Auftrag teilweise ins Ausland geht», sagt Daniel Bürgisser von Tectum, dem Schweizer Verband der Festzeltbauer, gegenüber dem «Zürcher Oberländer».

Demnach gehören die Zelte für das seit zehn Tagen offenen Testzentrum in der Nähe vom Flughafen der deutschen Firma Cyborg aus Neubrandenburg – fast 1000 Kilometer von Dübendorf entfernt. Die Zelte mussten aus Deutschland von weiter her angefahren werden. Das sei unter ökologischen Gesichtspunkten nicht vertretbar, so Bürgisser. Es gebe genug Schweizer Unternehmen, die die Zelte aus der Nähe hätten liefern können.

«Deutsche Zelte und Monteure»

Tatsächlich ist das Universitätsspital Balgrist für das Zentrum zuständig. Dieses habe sogar eine Schweizer Firma mit der Beschaffung der Zelte beauftragt. Die Event Manufaktur aus Wohlen AG aber erledigte den Auftrag auch nicht selber. «Die Event Manufaktur hat für die Erstellung der Testzentren auf dem Flughafen Dübendorf ausschliesslich Aufträge an Schweizer Unternehmen vergeben», verteidigt sich der Geschäftsführer des Unternehmens, Roger Wydler, in einer Stellungnahme im Namen der Firma gegenüber BLICK.

Tatsächlich: Das Unternehmen vergab den Auftrag weiter, ebenfalls an eine Schweizer Firma, die FVF AG in Frauenfeld TG. «Gemäss den Angaben der FVF wurde für die Bauten ausschliesslich eigenes Material verwendet, welches zum Teil im Ausland eingelagert war», heisst es weiter. «Die Logistik und das eingesetzte Personal stammt zu 80 Prozent aus der Schweiz.» Dies entspreche den Standards der Branche.

Während die Auftraggeber zwar Schweizer Unternehmen sind, stammen die Materialien aber wohl teilweise aus ausländischer Hand. «Die Zelte und Monteure sind aus Deutschland», bestätigt Bürgisser gegenüber dem «Zürcher Oberländer». Auf Nachfrage vom BLICK verweigert ein Sprecher der Firma FVF eine Aussage zu dem Thema und verweist auf die Stellungnahmen von Wydler.

90 Prozent weniger Umsatz

Auch die Zürcher Stadtspitäler Waid und Triemli haben die Firma Event Manufaktur mit dem Zeltbau für ihre Testzentren beauftragt. BLICK-Leser berichten von Cyborg-Bussen und entsprechender Aufschrift auf den Zelten vor Ort. Eine Sprecherin des Spitals wehrt sich aber gegen die Vorwürfe, ausländische Zelte aufgestellt zu haben: «Sämtliche Zelte an beiden Standorten seien in Schweizer Besitz», sagt sie gegenüber der Zeitung und bezieht sich auf Informationen, die ihr die FVF gegeben habe.

Bürgisser hat für den gesamten Vorfall kein Verständnis. Der Branche gehe es sehr schlecht. Man habe einen Umsatzeinbruch von bis zu 90 Prozent in der Krise hinnehmen müssen. Die Event Manufaktur verteidigt die Entscheidung. Es brauche ein gewisses Expertenwissen.

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