Wenn es in Taiwan chinesische Restaurants gibt, muss Taiwan doch zu China gehören: So zumindest argumentierte die ranghohe Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums, Hua Chunying (52), nachdem sie in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh über hundert Restaurants mit der klassischen Küche der chinesischen Provinzen Shandong und Shanxi gezählt hatte.«Gaumen betrügen nicht. Taiwan ist immer ein Teil von China gewesen», schrieb Hua am Sonntag auf dem in China verbotenen Online-Dienst Twitter. «Das lange verlorene Kind wird eines Tages heimkehren», fügte sie hinzu.
Für ihre Schlussfolgerung erntete die Sprecherin Spott von Nutzern der Onlineplattform, die in China nur über VPN zugänglich ist. «Google Maps zeigt, dass es in Peking 17 McDonalds, 18 KFCs, 19 Burger Kings und 19 Starbucks gibt. Gaumen lügen nicht. China war schon immer ein Teil Amerikas», lautete etwa ein Kommentar zu der Erklärung.
Andere Nutzer fragten scherzhaft, ob Peking nun Ansprüche auf Gebiete weit über den asiatisch-pazifischen Raum hinaus erheben könnte.
Schiessübungen geplant
Huas Tweet steht am Ende einer Woche voller Spannungen rund um die Strasse von Taiwan. Nach dem Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi (82) in Taiwan hatte China grossangelegte Militärmanöver in der Region begonnen. Ausserdem setzte Peking die Zusammenarbeit mit Washington bei Themen wie Klima und Verteidigung aus. Am Montag setzte China entgegen vorheriger Ankündigungen seine Militärübungen vor Taiwan fort.
Die chinesische Armee habe weiterhin «praktische Übungen und Schulungen im See- und Luftraum um die Insel Taiwan» ausgeführt, der Schwerpunkt habe «auf der Organisation gemeinsamer U-Boot-Abwehr- und Seeangriffsoperationen» gelegen, erklärte das östliche Kommando des Militärs in einer Mitteilung.
Peking plant zudem im Lauf des Montags Schiessübungen im südchinesischen Meer und im zwischen China und der koreanischen Halbinsel gelegenen Gelben Meer. Taiwan hatte Schiessübungen seiner Streitkräfte für Dienstag angekündigt. (AFP/jmh)
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