Die Schlinge um die Jugendbande aus Wien, die ein Mädchen (damals 12) monatelang sexuell missbraucht haben soll, zieht sich weiter zu. Nun sollen Chat-Nachrichten belegen, wie hoch der psychische Druck gewesen sein musste, den die Jungs auf die Schülerin ausgeübt hatten.
«Wenn du mir einen bläst, dann lösche ich das Video.» Diese Nachricht erhielt die Minderjährige eine Minute nach Mitternacht am 26. April 2023, wie «Bild» schreibt. Die Nachricht ist nur ein weiterer Beweis im grausigen Fall, in dem 17 Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren schwerer sexueller Missbrauch, Nötigungen, Erpressungen und sexuelle Gewalt vorgeworfen werden.
Auch der aktuelle Freund (17) des Opfers beschreibt die Jugendbande als äusserst aggressiv und perfide. «Als die Jungs aus dem Motorik-Park mich mit ihr sahen, warnten sie mich, ich würde meine Ehre verlieren wegen so einem Mädchen», so der 17-Jährige zu «Bild». Danach hätten die Jugendlichen ihm Nackt-Videos des Mädchens auf Snapchat gezeigt. Einer soll sogar zugegeben haben, wie er die Minderjährige im Parkhaus am Hauptbahnhof zu Oralverkehr gezwungen hatte. Andere hätten sie auch geschlagen, so der Täter weiter.
Freund zusammengeschlagen
Auch die Familie berichtet von einem hohen Druck, dem die Minderjährige ausgesetzt war. Die Mutter sei aufgrund der vielen Fehlzeiten ihrer Tochter in der Schule misstrauisch geworden. Ende Oktober 2023 erstattete sie Anzeige wegen schweren sexuellen Missbrauchs. «Sie wurde von den Burschen aufgefordert, von sich selbst Fotos oder Videos zu machen, weil sonst Schlimmeres als bisher passieren würde.»
Die Lage spitzte sich so zu, dass die Jugendbande dem jetzigen Freund des Opfers auflauerte und ihn zusammenschlug. «Einer sagte ‹Ich fick dich›, gab mir eine Faust ins Gesicht, dann sind alle auf mir drauf gewesen», sagt dieser aus.
«In meinen Augen handelt es sich hier um mehrfache Vergewaltigung mit besonderer Erniedrigung, denn man hat sie nicht gehen lassen», erklärt Sascha Flatz (45), der Anwalt des jungen Mädchens. Er wird die Höchststrafe fordern: siebeneinhalb Jahre Knast.
Die Beschuldigten sollen alle zwischen 13 und 18 Jahre alt sein und aus Syrien, Bulgarien, Mazedonien, Italien und der Türkei stammen. Zwar sind die Täter angezeigt worden, bis auf einen aber bereits wieder auf freiem Fuss, wie die «Kronenzeitung» berichtet. (mgf)