Es sind schreckliche Taten, die die Zwölfjährige aus Wien beschreibt. Mehrere Monate lang soll sich eine Gruppe aus 17 Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren an ihr sexuell vergriffen haben. Die meisten von ihnen haben türkische und bulgarische Wurzeln.
Die Aussagen aus der Einvernahme des Opfers sind erschütternd, wie die «Kronen Zeitung» schreibt. Nur schon eine einzige Gruppenvergewaltigung in einer Wohnung im Brennpunkt-Bezirk soll ein rund 15-seitiges Protokoll gefüllt haben. «Nein, ich will nicht!», schrie das Mädchen ihrer eigenen Aussage zufolge. Und erzählt den Polizistinnen: «Das hat er auch mitbekommen. Er hat dabei meinen Kopf heruntergedrückt, und ich hatte das Gefühl, dass er mich nicht würde gehen lassen». Um sie später erpressen zu können, sollen die meisten Taten sogar gefilmt worden sein.
Extra Hotelzimmer gebucht
Die Täter hingegen behaupten, dass die Zwölfjährige einvernehmlichen Sex mit ihnen gehabt habe. «Sie sagte nie, dass sie das nicht möchte», sagt einer der Beschuldigten zu «Bild». In ihren Aussagen wird das Gegenteil deutlich: «Ich sagte Nein, aber dann kam er doch ins Zimmer und legte sich neben mich. Ich hatte Angst. Alle drei haben nacheinander. Ich habe nur geradeaus geschaut und gewartet, dass es vorbei ist.»
Von ihrem freien Willen fehlt im Protokoll der Einvernahme jede Spur. «Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sie mich einfach gehen lassen würden. Sie haben mich so umringt und angefasst, dass ich nicht einfach weggehen konnte.»
Die Jugendbande hatte sich sogar extra ein Hotelzimmer gebucht, wie «Bild» berichtet. Da aber keiner von den Beteiligten volljährig gewesen war, mussten sie ihr Geld zusammenlegen und einen 18-jährigen Kollegen um Hilfe bitten. Dieser will von der Vergewaltigung aber nichts gewusst haben. «Ich dachte, sie wollten sich einen schönen Tag machen», sagt er gemäss Protokoll.
«Sie wollte nicht, da musste ich sie zwingen»
Familie und Freunde des Opfers bestätigen, dass von freiwilligem Sex keine Rede sein kann. Die Mutter des Mädchens berichtet, dass die Jungen ihr in den Tagen, nachdem ihre Tochter ihr Schweigen gebrochen hatte, drohten.
Sie müsse selbst Fotos und Videos von sich anfertigen, sonst würden ihr noch schlimmere Dinge passieren, als ihr eh schon angetan wurden, gibt die erzürnte Mutter die Drohungen wieder.
Auch ein Freund des Opfers berichtet von Gewalt. Als er einen der Täter zur Rede stellte, meinte dieser nur lachend: «Ja, sie wollte nicht, ich musste sie zwingen.»
Begonnen hatte alles mit einem scheinbar harmlosen Kuss in einer Tiefgarage. Daraus entwickelte sich ein Kreislauf aus sexuellem Missbrauch, Nötigung, Erpressung und sexueller Gewalt. Es soll an den verschiedensten Orten passiert sein, sogar in einem Treppenhaus. Die Ermittlungen laufen weiter. (mgf)