Charles Bronson versteht nicht, warum er noch eingesperrt ist
Gefährlichster Häftling will raus aus dem Briten-Knast

Charles Bronson sitzt seit Jahrzehnten hinter Gittern. Nun will der «gefährlichste Gefängnisinsasse Grossbritanniens» zurück in die Freiheit.
Publiziert: 18.07.2022 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2022 um 11:30 Uhr
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Er gilt als der gefährlichste Häftling von Grossbritannien: Charles Bronson.
Foto: imago/UIG

Er ist der berüchtigtste Gefängnisinsasse Grossbritanniens. Seit 1974 wurde er unzählige Male eingebuchtet. Die Rede ist von Charles Bronson (69). Der Brite kennt den Knast wie kein anderer. In 43 Jahren wurde er mehr als 120 Mal in andere Gefängnisse verlegt.

Doch nun hat der Langzeit-Häftling offenbar genug vom Gefängnisalltag. In einer Sprachnotiz, die «Sky News» vorliegt, macht Bronson deutlich, wie sehr ihm das Leben hinter Gittern inzwischen zum Hals heraushängt.

«Warum bin ich eigentlich noch im Gefängnis?», ist auf der Aufnahme klar zu hören. «Ich bin 70 Jahre alt. Ich habe nie jemanden ermordet oder vergewaltigt. Alle denken, ich sei ein Serienmörder», so Bronson weiter.

Geiselnahmen, Angriffe und Verwüstungen

Doch das Unschuldslamm, das Bronson in den Aufnahmen zu sein vorgibt, ist er keineswegs. Denn in den unzähligen Jahren im Gefängnis hat Bronson bei zehn Gefängnisbelagerungen Geiseln genommen, mindestens 20 Gefängnisbeamte angegriffen und bei Protesten auf Gefängnisdächern einen Schaden von 500'000 Pfund, umgerechnet 580'000 Franken, verursacht.

Charles Bronson, dessen ursprünglicher Name Michael Gordon Peterson lautet, wurde 1952 im britischen Bredfordshire geboren. Bereits im Teenager-Alter kam er mit dem Gesetz in Konflikt. Nach einer Reihe von Bewährungsstrafen und Verweisen erhielt Bronson 1974, im Alter von 22 Jahren, seine erste dicke Gefängnisstrafe. Sieben Jahre verbrachte er hinter Gittern.

Nach 69 Tagen in Freiheit wieder in den Knast

Weil Bronson aber immer wieder andere Häftlinge angriff, verlängerte sich seine Haftzeit jeweils immer um mehrere Monate. 1987 wurde er abermals in die Freiheit entlassen.

Doch lange blieb er nicht draussen. Nach nur 69 Tagen wanderte er erneut für sieben Jahre in den Knast, wo er mit kuriosen Aktionen auf sich aufmerksam machte. So bastelte er sich einen Speer und randalierte damit nackt im Gefängnis herum.

Die folgenden Jahre verbrachte Bronson abwechslungsweise in Freiheit und in Gefangenschaft. 1999 endete dieses Hin und Her schliesslich. Nach einer weiteren Geiselnahme und einer Gefängnisbelagerung, bei der er den Knast verwüstete, wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

«Die Wahrheit wird die Welt schockieren»

Nun will Bronson also wieder raus in die Freiheit. Und tatsächlich: So abwegig ist sein Wunsch nicht. Zum ersten Mal seit langem könnte er tatsächlich wieder die Gefängnistore passieren.

Bald nämlich steht seine Anhörung vor dem Bewährungsausschuss an. Dieser entlässt regelmässig Menschen, die wegen Mordes verurteilt wurden. Bronsons Anwalt versucht deshalb alles, um seinen Klienten in ein gutes Licht zu rücken.

Um aber auf Nummer sicherzugehen, hat Bronson zusätzlich noch die britische Regierung um eine Begnadigung gebeten. Sein Anwalt hat sich sogar per Brief direkt an den britischen Justizminister Dominic Raab (48) gewandt. Ob Bronson tatsächlich freikommt, steht noch in den Sternen. Er selbst ist schon mal von seiner Unschuld felsenfest überzeugt: «Es wird alles ans Licht kommen, meine Seite der Geschichte. Die Wahrheit wird die Welt schockieren.» (ced)

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