CEO-Killer kritzelte «Manifest» auf Notizblock
«Was ist besser, als ihn auf seiner eigenen Erbsenzähler-Konferenz zu töten?»

CEO-Killer Luigi Mangione soll seinen Mordplan auf einem handgeschriebenen Notizblock niedergeschrieben haben. In seinem «Manifest» prangert der junge Mann das «parasitäre» amerikanische Krankenversicherungssystem an.
Publiziert: 11.12.2024 um 08:06 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2024 um 15:20 Uhr
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Luigi Mangione kämpft in Pennsylvania gegen die Auslieferung nach New York.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Notizblock und Manifest im Mordfall des United-Healthcare-CEOs untersucht
  • Manifest enthält wütende Bemerkungen über «parasitäre» Krankenversicherungen
  • USA haben teuerstes Gesundheitssystem, liegen bei Lebenserwartung nur auf Platz 42
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Janine EnderliRedaktorin News

In den USA untersuchen die Ermittler einen Notizblock, der im Mordfall um den getöteten United-Healthcare-CEO Brian Thompson (†50) eine entscheidende Rolle gespielt haben dürfte. Der angeklagte Killer Luigi Mangione (26) soll einen detaillierten Plan gefasst haben, um Thompson umzubringen. Zudem wurde bei dem Mordverdächtigen ein dreiseitiges Manifest gefunden. 

Offenbar plante er seine Taten in einem kleinen Notizbüchlein, das er auf sich trug. Auf einer der Seiten fragte sich Mangione angeblich, was besser sein könnte, als «den CEO bei seiner eigenen Erbsenzähler-Konferenz zu töten?» Er soll auch eingeräumt haben, dass der Griff zu einer Schusswaffe gezielter sei. Eine Bombe würde «Unschuldige töten». 

Zusätzlich zu den Notizen untersucht die Polizei ein dreiseitiges, manifestartiges Dokument, das der 26-Jährige bei sich trug, als er am Montag nach einer fünftägigen Fahndung in einem McDonald's im US-Bundesstaat Pennsylvania gefasst wurde.

«USA für immense Profite missbraucht»

Das angebliche Manifest enthält wütende Bemerkungen über «parasitäre» Krankenversicherungen und drückt Mangiones Verachtung für «die Gier und die Macht der Unternehmen» aus, wie die Strafverfolgungsbehörden mitteilten.

Mangione schreibt: «Zur Erinnerung: Die USA haben das teuerste Gesundheitssystem der Welt, und dennoch liegen wir bei der Lebenserwartung nur auf Platz 42. United ist nach Marktkapitalisierung das grösste Unternehmen in den USA, hinter Apple, Google und Walmart.» Das System sei «gewachsen und gewachsen, aber wie steht es um unsere Lebenserwartung?» Die Unternehmen seien «einfach zu mächtig» geworden und «missbrauchen» die USA «für immense Profite». «Es ist keine Frage des Bewusstseins, sondern es sind eindeutig Machtspiele im Spiel. Offensichtlich bin ich der Erste, der sich dem mit solch brutaler Ehrlichkeit stellt», heisst es in dem Dokument weiter. Mangione behauptet weiter, alleine gehandelt zu haben.

«Ich respektiere, was Sie für unser Land tun»

Zudem richtete er auch eine direkte Botschaft an die Bundespolizei: «Ich werde mich kurzfassen, denn ich respektiere, was Sie für unser Land tun. Um Ihnen eine langwierige Untersuchung zu ersparen, sage ich ganz klar, dass ich mit niemandem zusammengearbeitet habe.» Die Echtheit des Manifests kann nicht zweifelsfrei verifiziert werden. Dennoch stimmen die Aussagen in dem Text und die Ausführungen der Strafverfolgungsbehörden weitgehend überein. 

Mangione wird beschuldigt, Thompson tödlich getroffen zu haben, als der 50-jährige CEO zu einem Hotel in Manhattan ging. Dort hielt die Muttergesellschaft seines Unternehmens gerade ihre jährliche Investorenkonferenz ab. Mangione sitzt in einem Gefängnis in Pennsylvania, während er gegen seine Auslieferung nach New York kämpft – wo er mit der Mordanklage konfrontiert ist.

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