Bürgermeister Vitali Klitschko zum Kampf um Kiew
«Es fühlt sich an wie ein Horror-Film»

Wasser, Lebensmittel und Medikamente werden knapp: Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko (50), erzählt in einem Interview von der aktuellen Situation in der Ukraine.
Publiziert: 28.02.2022 um 21:20 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2022 um 22:29 Uhr
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In einem Interview mit der «Bild» erzählte der Kiewer Bürgermeister von der aktuellen Lage vor Ort.
Foto: Screenshot Youtube

Der Krieg in der Ukraine bewegt die ganze Welt. In der Hauptstadt Kiew herrscht seit Tagen Ausnahmezustand: Ständig hört man Schüsse, Menschen bangen um ihr Leben.

In einem Interview mit der «Bild» erzählt Bürgermeister Vitali Klitschko (50) von der derzeitigen Situation. «Die Stadt ist blockiert, russische Terroristen-Gruppen ziehen durch die Strasse. Es fühlt sich an wie ein Horror-Film, aber leider ist es die Realität», erzählt er dem Moderator, der ihm mit einer Schussweste gegenübersitzt. Noch nie habe er so etwas erlebt.

«Das ist keine moderne Welt»

Es sei unglaublich, was gerade abgehe. Für Klitschko sitzt der Schock immer noch tief, so surreal sei die Vorstellung, dass jetzt tatsächlich Krieg herrscht.

«Wir sind ein friedliches Volk, ein friedliches Land. Wie konnte man nur auf die Idee kommen, in die Ukraine einzumarschieren. Es ist ein Albtraum für alle.»

Es sei Zeit, dass die Russen aufwachen. «Alles, was gerade passiert, das ist keine moderne Welt», so der Kiewer Bürgermeister. Er schätze aber all die Unterstützung, welche die Ukraine von den westlichen Mächten erhalte. Besonders die moralische Unterstützung sei derzeit enorm wichtig.

Lebensmittel-Knappheit droht

Die ukrainische Bevölkerung sei zudem nach wie vor bereit, für ihr Heimatland zu kämpfen: «Jeder hasst Putin. Deswegen ist die Verteidigungsbereitschaft enorm. Die Leute sind bereit, für ihr Land und ihre Zukunft zu kämpfen.»

Die Lage spitze sich aber zu. Aktuell sei es schwierig, an Lebensmittel zu kommen. «In den nächsten Tagen wird es eng. Bald müssen die Leute selber herausfinden, wie sie an Wasser, Lebensmittel oder Medikamente kommen.»

Klitschko-Brüder kämpfen zusammen

Persönlich sei die Situation ein Ausnahmezustand. «In den letzten Tagen habe ich natürlich kaum geschlafen», so der Politiker. Obwohl es gefährlich sei, sei es für ihn klar, dass er an der Front kämpfe. «Wenn mein Land mich braucht, muss ich kämpfen!»

Seine Familie, die nicht in der Ukraine sei, mache sich natürlich entsprechend Sorgen. «Papa, pass auf dich auf», habe ihm seine Tochter kürzlich geschrieben.

Vitali Klitschko ist aber zuversichtlich. Er sei schliesslich nicht allein. «Mein Bruder Wladimir ist immer dabei. Wir haben uns.» (dzc)


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