Der Name klingt harmlos, sie ist aber von einem der wildesten und aggressivsten Tiere der Welt inspiriert und scheint für die russische Armee zum Alptraum zu werden. Die ukrainische Boden-Drohne «Honigdachs» zerstörte kürzlich eine wichtige russische Brücke in der Region Donezk.
Mehr zur ukrainischen Armee
Das Fahrzeug, das auf den ersten Blick wie ein ferngesteuertes Auto wirkt, ist in der Lage, feindliche Ziele präzise und lautlos aufzusuchen und sie flink anzusteuern. Der Vorteil: Der Bediener kann von einem sicheren Ort aus ein Ziel anvisieren. Über eine zweite Drohne in der Luft werden die Operationen überwacht, sodass dem Bediener durchgehend Informationen vorliegen.
«Sie kann jedes Terrain durchqueren»
Die ukrainischen Truppen setzen «Honigdachs» als mobilen Sprengkopf für Panzerabwehrminen oder als Angriffsmittel ein. Die Boden-Drohne hat eine Nutzlast von 40 Kilogramm, die sie mit 24 km/h bei einer Reichweite von fünf Kilometern transportieren kann. Sie steht jeweils bis zu zwei Stunden im Einsatz. Die Panzer-Jäger können Erhöhungen von 20 bis 25 Zentimeter locker überspringen und sind auch auf sandigem Boden voll einsatzfähig.
Ob die russische Armee schnell genug auf neue Angriffe dieser Art reagieren kann, ist fraglich. Klar ist: Mit der Sprengung der Brücke erschwerten die Ukrainer den Russen die Logistik in der Region Donezk erheblich. Am Montag sagte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (46) in seiner abendlichen Video-Ansprache, dass Kampfdrohnen zu bemerkenswerten Erfolgen führten, «besonders bei der Zerstörung von Russlands militärischem Potenzial im Hinterland», betonte Selenski. «Unsere Verteidigungsindustrie muss genau das produzieren, was der Krieg erfordert», führte der Staatschef aus.
Mangel an Bodensystem sorgte bei Soldaten für Unruhe
Mykhailo Fedorov, ukrainischer Minister für digitale Transformation, veröffentlichte bereits im Oktober 2023 mehrere Aufnahmen auf dem Kurznachrichtendienst X, die das von der ukrainischen Firma Brave1 entwickelte Hightech-Gerät zeigen.
Die Entwicklung der Waffe resultierte offenbar aus direkten Rückmeldungen von Kämpfern an der Front, die sich ein unbemanntes Bodensystem wünschten, das in der Lage ist, einen grossen Sprengkopf abzuwerfen. Der Chef-Entwickler von «Honigdachs» betonte gegenüber der «Kyiv Post»: «Unsere Drohne kann jedes Terrain durchqueren, das ein Jeep durchqueren kann.» Durch den parallelen Einsatz von «Honigdachs» und einer Drohne in der Luft sei das System sehr variabel. Denn: Die begleitende Drohne kann mit Signalverstärkern ausgestattet werden, die Honigdachs eine noch höhere Reichweite liefert.