Blutiger Überfall in Nigeria
Entführer benutzten Schweizer als Schutzschild

Bei einem Überfall in Nigeria sind ein Schweizer und dessen Fahrer entführt worden. Die Angreifer gingen äusserst brutal ans Werk.
Publiziert: 09.08.2021 um 15:22 Uhr
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Aktualisiert: 09.08.2021 um 17:12 Uhr
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Die Ermittlungen sind am Laufen: Abimbola Oyeyemi, Pressesprecher des Polizeikommandos des Bundesstaats Ogun.
Foto: Zvg
Guido Felder

Zwei Tage nach der Entführung eines Schweizers und dessen Fahrers in Nigeria fehlt von beiden jede Spur. Markus T.* war mit einem Konvoi der Firma Olabel Farms im Bundesstaat Ogun auf dem Rückweg von einer Viehzucht, als er in einen Hinterhalt geriet.

Auf der Strasse zwischen Itori und Ibese lauerten ihnen schwer bewaffnete Gangster auf, die das Feuer auf die Gruppe eröffneten. Mitglieder der lokalen Polizei, die den Schweizer begleiteten, erwiderten das Feuer.

Zwei Begleiter des Schweizers wurden angeschossen und verletzt. Der eine von ihnen starb später, weil er laut punch.ng in vier angefahrenen Spitäler wegen Platzmangels abgewiesen worden war.

Der Polizei entkommen

Zwar haben die Begleitpolizisten zwei der Banditen getötet und ein AK-47-Gewehr ergreifen können. Den Angreifern ist es aber trotzdem gelungen, den Schweizer und dessen Fahrer zu entführen. Abimbola Oyeyemi, Pressesprecher des Polizeikommandos des Bundesstaats Ogun, sagt auf Anfrage: «Wir konnten sie nicht länger angreifen, weil die Kidnapper die Entführten als menschliche Schutzschilde benutzten und wir sie nicht verletzen wollten.»

Markus T. ist bei der Olabel Farms in Ilaro rund 50 Kilometer nordwestlich der Wirtschaftsmetropole Lagos angestellt. Über die Art und die Dauer der Anstellung will die Firmenleitung auf Anfrage keine Informationen erteilen.

In Nigeria kommt es oft zu Entführungen. In diesem Jahr haben kriminelle Banden vor allem Schulen und Universitäten ins Visier genommen, um Massenentführungen durchzuführen. Seit Dezember wurden über tausend Studenten und Schüler entführt. Die meisten von ihnen wurden freigelassen, nachdem ihre Eltern Berichten zufolge Millionen als Lösegeld bezahlt hatten.

Im Nordosten des Landes ist auch die Islamistengruppe Boko Haram aktiv. Aber Sprecher Abimbola Oyeyemi sagt gegenüber Blick: «Bei den Entführern des Schweizers handelt es sich sicher nicht um diese Organisation.»

*Name geändert

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