Der am 22. September vor Nigeria überfallene Schweizer Frachter Glarus ist wieder flott. «Er hat am 5. Oktober den nigerianischen Hafen von Port Harcourt mit einer neuen Crew verlassen», sagt William Marks von MTI Network zu BLICK. Die in London ansässige Agentur ist in diesem Fall für die Genfer Reederei Massoel Shipping für die Kommunikation zuständig.
Inzwischen ist das Schiff nach Ghana gefahren und hat am Mittwoch im Hafen von Sekondi-Takoradi angelegt. Die von den Piraten zerstörten elektronischen Geräte seien wieder geflickt. Marks: «Der Schaden war eher kosmetischer Natur und konnte relativ schnell behoben werden.»
Heikle Verhandlungen
Noch immer befänden sich aber die zwölf Besatzungsmitglieder irgendwo in Nigeria in Gefangenschaft der Piraten. «Wie wir wissen, geht es ihnen den Umständen entsprechend gut. Sie werden nicht misshandelt», sagt Marks.
Die Reederei Massoel Shipping stünde in Kontakt mit den Piraten und kämpfe um die Freilassung der Schiffsleute. Die Kidnapper forderten ein Lösegeld, dessen Höhe Marks nicht preisgeben will: «Es ist eine sehr heikle Angelegenheit!»
Ins Bein geschossen
Die 2001 gebaute, 190 Meter lange Glarus war nahe der Bonny Island, überfallen worden. Sieben schwer bewaffnete Piraten in Schnellbooten stürmten den Frachter morgens um sechs Uhr. Die Gangster schossen dem dritten Ingenieur ins Bein und erbeuteten Computer, Geld und andere Wertsachen. Sie nahmen den slowenischen Kapitän sowie elf weitere Mitglieder der 19-köpfigen Besatzung als Geiseln. Unter den Gefangenen befinden sich keine Schweizer.
Nach dem Überfall wurde die Glarus von der nigerianischen Navy nach Port Harcourt gebracht. Das Schiff hatte Weizen geladen, den es von Lagos nach Port Harcourt transportieren sollte.