Sie locken Soldaten in verlassene Gebäude und jagen sie anschliessend in die Luft: Russische Quellen berichten von einer neuen ukrainischen Blut-Taktik in der umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine.
Auf Twitter hat der ukrainische Journalist Dmitri, der den Account «War translated» betreibt, einen Bericht eines russischen Soldaten geteilt. Die ukrainischen Truppen werden zwar nach und nach zurückgedrängt. Doch den Rückzug nutzen sie, um viele Russen in den Tod zu reissen.
«Die Wohnhäuser, die sie vorher zu Festungen ausgebaut haben, sprengen sie nun in die Luft und versuchen, unsere Soldaten unter den Trümmern zu begraben», heisst es im Bericht des Russen. Dabei würden die Ukrainer die Gebäude mit eigener Artillerie beschiessen oder die Räume verminen. Ein Kommandant der Wagner-Truppe habe davon berichtet, dass seine Männer in Häuser gelockt werden würden, nur um sie dann in die Luft zu sprengen.
Der Ukraine-Krieg
Bachmut von Russen eingekesselt
Das ist keine neue Taktik. Diese sei schon im Ersten Tschetschenienkrieg (1994 bis 1996) gegen die Russen eingesetzt worden. «Ich erinnere mich, wie Tschetschenen im Januar 1995 in Grosny eines der Gebäude kampflos aufgaben und das Haus vermint hatten. Nachdem die Russen sich dort eingerichtet hatten, sprengten sie es per Fernsteuerung in die Luft», so der Russe weiter.
Die russischen Truppen sollen nach Angaben der Regierung in Moskau inzwischen die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine vollständig eingekesselt haben. Luftgestützte Truppen verstärkten derzeit die Kampfeinheiten der Söldnertruppe Wagner, erklärte das russische Verteidigungsministerium in einem Lagebericht. Sie will den «Feind aus den zentralen Vierteln der Stadt vertreiben», teilte am Donnerstag das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
Die Ukraine wies diese Angaben gegenüber der Nachrichtenagentur AFP zurück und nannte sie «unrealistisch». Ihre Streitkräfte seien in der Lage, alles Nötige wie Lebensmittel, Munition und Arzneimittel nachzuliefern.
Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten andauernde der mehr als einjährigen russischen Offensive in der Ukraine. Sie ist nach den monatelangen Kämpfen weitgehend zerstört und verlassen. Bachmut hat jedoch angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit grossen Verlusten mittlerweile für beide Seiten hohe symbolische Bedeutung erlangt. (ene/AFP)