Geleaktes US-Militärdokument enthüllt
Russen hätten beinahe Nato-Jet abgeschossen

Ein russischer Kampfjet soll im September versucht haben, ein britisches Spionageflugzeug abzuschiessen. Das geht aus einem geleakten US-Militärdokument hervor. Ein technischer Defekt verhinderte demnach, dass die vom Russen-Jet abgefeuerte Rakete ihr Ziel traf.
Publiziert: 13.04.2023 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2023 um 17:37 Uhr
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Im September sollen zwei russische Kampfflugzeuge ein britisches Überwachungsflugzeug vom Typ RC-135W Rivet Joint im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer abgefangen haben.
Foto: Twitter @GibisVB

Dieser Vorfall hätte die Nato direkt in den Ukrainekrieg ziehen können: Wie die «Washington Post» unter Bezugnahme auf ein geleaktes US-Militärdokument berichtet, soll ein russischer Kampfjet am 29. September 2022 beinahe ein britisches Spionageflugzeug abgeschossen haben. Der Vorfall wird in dem Dokument als «Beinahe-Abschuss» bezeichnet.

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Rakete nahe Briten-Jet abgefeuert

Der Blick zurück: Im Oktober informierte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace (52) das Unterhaus des Parlaments über das brisante Vorkommnis und sagte, dass zwei russische Su-27-Kampfflugzeuge eine RC-135W Rivet Joint im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer abgefangen hätten.

Die Kampfflugzeuge sollen laut Wallace «rücksichtslos» geflogen sein und sich dem britischen Jet bis auf 15 Fuss (rund 4,5 Meter) angenähert haben.

Dann sei Wallace zufolge eine Rakete «in der Nähe» des Briten-Jets abgeschossen worden. Moskau spielte die brenzlige Situation später herunter, nannte eine «technische Funktionsstörung» als Ursache für den Zwischenfall.

Wallace unterstellte der russischen Seite ebenfalls keine Absicht. Die britischen Überwachungsflieger steigen seither nur noch in Begleitung von Kampfjets auf.

Technischer Defekt verhindert Abschuss

Das geleakte Dokument stellt die Sache aber anders dar als Wallace. Die Situation soll weitaus heikler gewesen sein. Demnach sei die Rakete mit voller Absicht abgefeuert worden.

Laut «New York Times» habe der Pilot die Kommunikation mit dem Personal fehlgedeutet und gedacht, er habe die Erlaubnis dazu bekommen. Ein technischer Defekt verhinderte demnach den extrem gefährlichen Zwischenfall.

Im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Vor wenigen Wochen, im März, hat ein russischer Kampfjet eine US-Drohne vom Typ MQ 9 vom Himmel geholt.

Die westliche Aufklärung aus der Luft ist für die Ukraine im Kampf gegen die russischen Invasoren von hoher Bedeutung. Gleichzeitig wollen die Nato-Staaten aber nicht direkt in den Krieg hineingezogen werden. Ein Spiel mit dem Feuer. (nad)

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