Sie ist die jüngste Ministerin der Welt – und sichtlich stolz darauf. Sade Fritschi Naranjo, gerade mal 26 Jahre alt, ist seit November des vergangenen Jahres verantwortlich für alle Umweltthemen in ihrem Heimatland Ecuador. Aufgewachsen ist sie auf den Galapagosinseln – als Tochter eines Schweizers und einer Ecuadorianerin. «Ich spreche leider nur gebrochen Schweizerdeutsch», sagt die Ministerin beim Treffen mit Blick am Weltwirtschaftsforum in Davos.
Schon als Jugendliche hat sich Fritschi Naranjo auf Galapagos für den Umweltschutz eingesetzt und gemeinsam mit ihrem Vater das erste Recycling-System auf ihrer Heimatinsel Isabela etabliert. «Die Galapagosinseln sind als Touristen-Attraktion weltweit einzigartig, weil sie sehr viel Schutz und Vorsicht brauchen», erzählt die junge Frau mit einem englischen Studienabschluss in Tourismus und Management.
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Das Problem: Den Inseln fehlt das Geld, um die schutzbedürftigen Meereszonen vor den chinesischen Fischer-Armadas und den negativen Auswirkungen des Tourismus zu schützen. «Deshalb werden wir noch dieses Jahr die Eintrittspreise in unseren einzigartigen Nationalparks erhöhen, wohl um rund 100 Dollar», erzählt die Ministerin.
Was die Umweltministerin an der Schweiz beeindruckt
Die Schweiz kennt Fritschi Naranjo gut. «Wir kamen oft hierher in die Ferien. Ich bin beeindruckt, wie viele Bio-Produkte es hier zu kaufen gibt. Davon können wir uns in Ecuador eine Scheibe abschneiden.»
Als Chefin von mehr als 2000 Mitarbeitenden folgt die weltweit jüngste Ministerin einem klaren Prinzip: «Auch die kleinste Handlung ist mehr wert als die allergrösste Absicht. Nach diesem Motto arbeiten wir – und das zahlt sich aus.» Ihr jugendliches Alter spiele bei ihrer Arbeit keine Rolle. «Das ist doch nur eine Zahl», sagt Fritschi Naranjo, die ihrerseits vom erst 36-jährigen Präsidenten Ecuadors, Daniel Noboa, ernannt worden ist.
Die derzeitige Megakrise in ihrer Heimat, ausgelöst vom tobenden Drogenbandenkrieg, wirke sich selbstverständlich auch auf ihre Arbeit aus. «Wir kämpfen diesen Kampf als Team, mit harter Hand, genau so, wie das eigentlich schon unsere Vorgänger hätten tun sollen», sagt sie. «Und: Wir werden gewinnen!»