Blick auf Länder, in denen die Corona-Variante schon früh zugeschlagen hat
Das könnte die Omikron-Wand für die Schweiz bedeuten

Die Zahlen von Neuinfektionen und Spitaleintritte schiessen nach oben. Dennoch besteht Grund zur Hoffnung – dies zeigt ein Blick in Länder, die der Schweiz mit Omikron voraus sind.
Publiziert: 05.01.2022 um 17:41 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2022 um 19:00 Uhr
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Es gibt zwar viele Spitaleintritte, allerdings ist die Belegung der Intensivabteilungen nicht mehr so gross wie bei der Delta-Variante.
Foto: AFP

Omikron hält die Welt in Griff. In vielen Ländern explodieren die Zahlen. Am Mittwoch meldete Australien 64’700 Neuinfektionen, das sind fast 17’000 mehr als am Vortag. Auch Israel verzeichnete am Mittwoch mit knapp 12’000 Ansteckungen eine Rekordzahl seit Beginn der Pandemie.

In den USA schoss dieser Wert zum ersten Mal über eine Million an einem Tag – wobei man hier allerdings wegen der Feiertage verspätet gemeldete Daten mitberücksichtigen muss.

Die stark ansteckende Variante Omikron bringt die Spitäler an den Anschlag. Mehrere Länder steuern bei den Einweisungen auf Rekordzahlen zu, wie Statistiken auf «Our World in Data» zeigen – so etwa Dänemark, die USA und Grossbritannien, wo Omikron schon früh dominant war.

Positiv Getestete müssen arbeiten

In den USA werden zurzeit gegen 110’000 Patientinnen und Patienten wegen Corona behandelt. Besonders in Sorge sind die Kinderärzte. Das grösste Kinderspital des Landes, das Texas Children’s Hospital in Houston, berichtet von einer Vervierfachung der Fallzahlen seit Ende Dezember.

Es werden aber nicht nur die Spitalbetten knapp. Das Problem ist auch das Personal, das in grossen Mengen ausfällt. US-Präsident Joe Biden (79) schlägt Alarm: «Wir sehen, wie unsere Hospitalisierungsrate steigt. Das heisst, unsere Krankenhäuser werden stellenweise überfordert sein. Sowohl was die Ausstattung angeht, als auch das Personal.»

Die US-Gesundheitsbehörde hat daher die empfohlene Isolationsdauer nach einer Infektion von zehn auf fünf Tage verkürzt.

In Australien mussten rund 2500 Pflegerinnen und Pfleger nach Kontakt mit dem Virus nach Hause geschickt werden. Aus Verzweiflung über Personalmangel werden daher teilweise positiv Getestete zur Arbeit aufgeboten. Weil im englischen Grossraum Manchester rund 15 Prozent des Personals erkrankt oder in Quarantäne sind, müssen nicht dringende Operationen verschoben werden.

Weniger Patienten in Intensivpflege

Ein Blick in diese Länder, in denen Omikron vor der Schweiz aufgetreten ist, zeigt, was auch bei uns blühen könnte: Volle Spitäler und ausfallendes Personal. Patrick Mathys (52) vom BAG rechnet mit einem starken Anstieg der Spitaleinweisungen in den kommenden Wochen. Auch beim Personal drohe ein Engpass.

Der Vergleich zu andern Ländern macht aber auch Hoffnung. Wegen der fortschreitenden Impfung, die schwere Verläufe reduziert, und weil eine Omikron-Infektion eher milder verläuft als etwa eine Delta-Infektion, befinden sich generell viel weniger Corona-Patienten auf den Intensivstationen.

In Grossbritannien stagniert dieser Wert schon seit August 2021. Aus diesem Grund werden keine neuen Corona-Massnahmen ergriffen. Auch in Dänemark ist dieser Wert nur halb so gross wie beim Delta-Peak vor einem Jahr.

Mitverantwortlich für diese Tendenz ist auch die fortschreitende Impfung, die erfahrungsgemäss schwere Verläufe verhindert.

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Pandemie bald vorbei?

Hoffnung kommt auch aus Südafrika, eines der allerersten Länder, in denen Omikron Anfang November aufgetreten war. Dort konnten Massnahmen wieder aufgehoben werden, da die Zahl Neuansteckungen wieder deutlich am Sinken ist.

Dass Omikron zwar häufig vorkommt, aber milder verläuft, sorgt in der Pandemie für Morgendämmerung. Durch die rasche Ausbreitung werden die Menschen schneller immun. So sagte Tyra Grove Krause (51), die Leiterin des dänischen Staten Serum Instituts, diese Woche: «In zwei Monaten haben wir unser normales Leben zurück.» (gf)

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