Er stand allein im Schützengraben und rief «Ruhm für die Ukraine». Dann wurde der ukrainische Soldat, bei dem es sich den Behörden zufolge um Timofey Shadura handelt, von den russischen Streitkräften erschossen. Das Video seiner Hinrichtung sorgte am Montag für grosses Entsetzen.
Nicht so bei den russischen Propagandisten. Sie feiern im Netz die Tötung des gefangenen ukrainischen Soldaten. Das berichtet die «Bild».
Perfide Äusserungen der Putin-Anhänger
Auf Telegram überschlagen sich die perfiden Äusserungen der Putin-Anhänger. «Wir hätten ihm nur einmal in den Unterleib schiessen sollen und ihn da liegen lassen», schreibt ein Russe. «Wir sollten das mit jedem von denen machen, bitte mehr davon», meldet sich ein Anderer. Eine weitere Russin beschwert sich über die «Verschwendung von Kugeln». Das sei eine «Schande».
In der russischen Neonazi-Gruppe «Rusich» wurde gar ein Video mit dem Titel «endlich eine normale Reaktion» veröffentlicht.
In einem anderen Kanal wird der ganze Aufruhr, welcher die Aufnahmen ausgelöst haben, scharf kritisiert. «Wer nicht mit einer rosaroten Brille auf den Krieg schaut, weiss, dass solche sogenannte ‹Kriegsverbrechen› immer von beiden Seiten begangen werden.» Dementsprechend seien solche Szenen «normal».
Einige russischen Propagandisten sprechen von ukrainischer Provokation
Während die einen Propagandisten die Hinrichtung des ukrainischen Söldners feiern, behaupten andere, dass es sich bei dem Video um eine Provokation seitens der Ukraine handle, um den Kreml zu beschuldigen.
Andrej Medwedew, dem leitenden Angestellten des russischen Staatsfernsehens, zufolge hat man es mit grosser Wahrscheinlichkeit mit einer blutigen Fälschung der ukrainischen Informationskrieger zu tun. Er sei gezwungen worden, «Ruhm der Ukraine» zu rufen.
Insbesondere die ukrainische Führung hatte das Kriegsverbrechen, das im Video zu sehen war, aufs Schärfste verurteilt. «Kriegsverbrechen werden in Russland kultiviert», schrieb der Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak (51), am Montag im Nachrichtenkanal Telegram. Es sei ein Beispiel für die Schwäche der Russen. Und: «Für jedes dieser Kriegsverbrechen wird es eine Strafe geben. Niemand kann sich dieser entziehen», sagte der Vertraute des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (45). (dzc)