Mit offenbar falschen Fotos behauptet das russische Aussenministerium, «Beweise» für den Bau einer «schmutzigen» – also atomar verseuchten – Bombe in der Ukraine zu haben.
Doch nun fliegt der Schwindel um die angeblichen Beweisfotos Russland um die Ohren. Slowenien wirft dem Land vor, für seine angeblichen Beweise ein altes Foto von Rauchmeldern genutzt zu haben.
Bilder sind zwölf Jahre alt
Das vom russischen Aussenministerium im Online-Netzwerk Twitter veröffentlichte Foto stamme von der slowenischen Atommüllentsorgungsbehörde ARAO.
Es sei über 12 Jahre alt und im Jahr 2010 aufgenommen worden. Das erklärte Dragan Barbutovski, Berater des slowenischen Regierungschefs Robert Golob (55), am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Behauptung zu «schmutziger Bombe»
Das Foto sei «ohne Kenntnis der ARAO missbräuchlich verwendet worden», ergänzte Barbutovski. Russlands für radioaktive, biologische und chemische Substanzen zuständiger Generalleutnant Igor Kirillow hatte am Montag behauptet, die Ukraine sei «in der abschliessenden Phase» der Herstellung einer «schmutzigen Bombe».
Nach russischen Informationen hätten «zwei ukrainische Einrichtungen spezifische Instruktionen zur Herstellung der sogenannten schmutzigen Bombe erhalten», erklärte Kirillow.
Es sind Rauchmelder
Seine Äusserungen begleitete er mit einem auf Twitter veröffentlichten Bild, auf dem unter anderem ein Behältnis zu sehen war, auf dem das slowenische Wort «Radioaktivno» stand und das nach russischen Angaben Atommüll enthielt.
Tatsächlich sei dieses Bild von der ARAO zu Erläuterungszwecken für «Präsentationen für Fachpublikum und breite Öffentlichkeit» verwendet worden, erklärte der Chef der slowenischen Behörde, Sandi Virsek. In dem abgebildeten Behältnis hätten sich «Rauchmelder für den allgemeinen Gebrauch» befunden – und keinerlei radioaktives Material.
Atommüll sicher verwahrt
Auch Kremlchef Wladimir Putin (70) selbst wiederholte das Märchen um die angebliche Bombe. Die nun als Fake entlarvten Bilder lassen weiter an Russlands Glaubwürdigkeit zweifeln.
Die frühere jugoslawische Teilrepublik Slowenien ist seit 2004 Mitglied von EU und Nato. Das Land betreibt ein nahe der kroatischen Grenze gelegenen Krsko ein Atomkraftwerk, der dort anfallende Atommüll sei sicher verwahrt, erklärte die ARAO. (euc/AFP)