Am Strand der falschen Hoffnung
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6000 Migranten erreichen Ceuta:Am Strand der falschen Hoffnung

Jetzt spricht der Retter von Ceuta
«Es war eiskalt, völlig blass, es hat sich überhaupt nicht bewegt»

Die Situation auf der spanischen Enklave Ceuta ist angespannt. Doch inmitten des Chaos geschah eine Heldentat: Der Wachmann Juan Francisco rettete ein zwei Monate altes Baby aus den Fluten. Jetzt erzählt er von der Rettung.
Publiziert: 19.05.2021 um 15:02 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2021 um 14:25 Uhr
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Der heldenhafter Einsatz von Juan Francisco am Montag rettete einem Baby das Leben. Das Kind und sein Vater wären beinahe ertrunken.
Foto: Twitter @Guardia Civil

Seit Montag riskieren tausende Männer, Frauen und Kinder aus Marokko ihr Leben. Um auf die spanische Enklave Ceuta zu gelangen, klettern sie über den Grenzzaun und schwimmen um eine Mole, die ins Mittelmeer ragt. Von zahlreichen Bildern und Videos der Geschehnisse ging keines so sehr um die Welt wie dieses: Ein Wachmann der Guardia Civil hebt ein Baby in einem Strampelanzug aus den Wellen – und rettet dem Kleinen damit das noch so junge Leben.

Spanische Medien identifizierten den Helden als Juan Francisco Valle. Er gehört zu einer Spezialeinheit für Unterwasseraktivitäten von Ceuta. Jetzt spricht er über mit spanischen Medien über seinen Einsatz: «Wir haben uns das Baby geschnappt, es war eiskalt, völlig blass, es hat sich überhaupt nicht bewegt», sagte er. «Ganz ehrlich, ich wusste nicht, ob es noch am Leben oder schon tot war.»

Obwohl er viel Erfahrung mitbringt, gibt er zu, dass der Einsatz «schon ein bisschen traumatisch» gewesen sei. Oft habe man nicht erkennen können, was die schwimmenden Migranten auf dem Rücken getragen hätten: «Ob Rucksäcke oder Kleidung, oder vielleicht kleine Babys».

Traumatischer Einsatz für den Helden

Das Baby soll zwei Monate alt sein und sich dank des Einsatzes von Francisco in einem guten Gesundheitszustand befinden. Die spanische Zeitung «ABC» berichtet, dass sich die Rettungsaktion am Montag zutrug. Der Vater des Kindes sei beinahe mit dem Kind ertrunken, wird ein Sprecher der Guardia Civil zitiert: «Der Vater konnte nicht mehr mit dem Baby. Sie waren am Ertrinken, die Wache hat ihn gerettet.»

Auf Twitter teilt die Guardia Civil Bilder von der Rettung einiger Minderjähriger und bedankt sich bei den Beamten für ihren Einsatz:

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8000 Migranten in Ceuta angekommen

Die Migrationskrise an der europäisch-afrikanischen Grenze spitzte sich Anfang der Woche zu, nachdem die marokkanische Polizei die Grenzkontrollen ausgesetzt hatten. Rund 8000 Menschen nutzten die Chance, um auf europäisches Gebiet zu gelangen – so viele wie noch nie zuvor in der kurzen Zeit (circa 36 Stunden). Nach zwei chaotischen Tagen soll sich die Lage in der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta am Mittwoch aber relativ beruhigt haben.

Rund 4800 Menschen sind mittlerweile wieder nach Marokko abgeschoben worden, wie ein Vertreter des spanischen Innenministeriums in Ceuta weiter mitteilte. Viele seien freiwillig zurückgekehrt, hiess es. Währenddessen belief sich die Zahl der neuen Ankünfte unterdessen «praktisch auf Null».

Getrennt von der Strasse von Gibraltar: Die Enklave Ceuta in Afrika gehört zu Spanien.
Foto: Google Maps

Wie kam es dazu?

Beobachter in Spanien sind davon überzeugt, dass ein Streit über die Westsahara, die bis 1975 spanische Kolonie war, die Krise ausgelöst hat. Marokko beansprucht grosse Teile des dünn besiedelten Gebiets an der Nordatlantikküste. Die Regierung in Rabat ist verärgert, weil der Chef der dortigen Unabhängigkeitsbewegung Polisario, Brahim Ghali (71), in einem spanischen Krankenhaus behandelt wird. Marokko will der Region nur Autonomie zugestehen. Die Lockerung der Grenzkontrollen werden als eine Art Vergeltungsaktion gegen Spanien gesehen.

Obwohl Marokko 1956 die Unabhängigkeit von Frankreich und Spanien erlangte, hat Spanien in Nordafrika weiterhin zwei Exklaven: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. Beide werden von der marokkanischen Regierung beansprucht. In der Nähe beider Gebiete harren zehntausende Afrikaner vorwiegend aus Ländern südlich der Sahara auf eine Gelegenheit, in die EU zu gelangen. Meistens versuchen mehrere hundert Menschen auf einmal, über die Grenze zu kommen. Sie flüchten vor Arbeits- und Perspektivlosigkeit, der politischen Instabilität in ihren Heimatländern, den Folgen des Klimawandels – und einer Pandemie, die alles nur noch schlimmer macht. (SDA/aua)


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