Beim Treffen mit Russen-Machthaber Wladimir Putin (68) am Mittwoch in Genf wirkte US-Präsident Joe Biden (78) noch ruhig. Anschliessend kam es aber zum Zoff – und zwar zwischen Biden und einer CNN-Journalistin. TV-Aufnahmen zeigen den Disput.
Katlan Collins heisst die Frau, mit der Biden aneinandergeriet. Sie ist Korrespondentin für das Weisse Haus.
Zunächst trafen sich Putin und Biden. Dann gab der US-Präsident eine Pressekonferenz. Die Medienrunde ist schon fertig, als es zu einem hitzigen Wortgefecht zwischen Collins und Biden kommt.
«Wieso sind Sie so zuversichtlich?»
Die CNN-Journalistin fragt bei Biden nach: «Wieso sind Sie so zuversichtlich, dass er sein Verhalten ändern wird, Mr. President?» Sie meint damit Putin. Biden dreht sich um: «Ich bin nicht zuversichtlich, dass er sein Verhalten ändern wird. Was machen Sie die ganze Zeit? Wann hab ich gesagt, dass ich zuversichtlich bin?», sagt Biden mit erhobenem Zeigefinger.
Der Präsident erklärt: «Was ich sagte, war – lassen Sie uns das klarstellen – ich sagte: ‹Was ihr Verhalten ändern wird, ist, wenn der Rest der Welt auf sie reagiert und es ihr Ansehen in der Welt verringert.› Ich bin nicht zuversichtlich über irgendetwas. Ich stelle nur eine Tatsache fest.»
Putin erwähnt Nawalnys Namen konsequent nicht
Die Journalistin kontert umgehend: Putin habe bestritten, an Cyberattacken beteiligt gewesen zu sein. Er habe auch Menschenrechtsverletzungen relativiert. Zudem habe er sich bei seiner Pressekonferenz am Mittwoch konsequent geweigert, den Namen des inhaftierten Russen-Oppositionsführers Alexei Nawalny in den Mund zu nehmen. «Wie kann so etwas als konstruktives Treffen bewertet werden?», fragt Collins.
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Biden antwortet mit ausgestrecktem Arm: «Wenn Sie das nicht verstehen, sind Sie im falschen Beruf.» Er habe die Bühne verlassen – ohne konkret auf den Inhalt von Collins' Frage einzugehen, heisst es auf dem Online-Portal von CNN.
Biden entschuldigt sich bei der Reporterin
Noch am gleichen Tag zeigt Biden Reue gegenüber Collins: Er habe sich bei ihr entschuldigt, steht auf dem Portal geschrieben. Noch bevor er in die Air Force One stieg, sagte er zu einer Gruppe von Journalisten, die sich auf dem Rollfeld befand, er schulde Collins «eine Entschuldigung». Und: «Ich hätte bei der letzten Antwort, die ich ihr gab, nicht so altklug sein sollen.»
Dennoch kritisierte Biden bei diesem kurzen Schwatz mit den Reportern deren allgemeines Verhalten: Journalisten würden ihm «nie positive» Fragen stellen. Biden sagte: «Um ein guter Reporter zu sein, muss man negativ sein, man muss eine negative Sicht auf das Leben haben, scheint es mir.»
Collins selbst sagte, dass die schroffe Aussage von Biden «völlig unnötig» gewesen sei. Sie haben ja nur ihre Arbeit verrichten wollen. «Er hätte sich nicht entschuldigen müssen. Dennoch schätze ich es, dass er es getan hat.» (nl)